Lebe jetzt

Lebe Jetzt! Träumst du noch - oder lebst du schon? Ein hilfreiches Experiment, das es in sich hat!

Lebe jetzt! – Wir Menschen sind oftmals so sehr mit dem alltäglichen Überleben und Funktionieren beschäftigt, dass wir vergessen oder besser gesagt, es verpassen, zu leben – so zu leben wie wir es wirklich möchten.

Und wenn wir gefragt werden, für was wir das oder jenes tun, dann können wir erkennen, dass die Gründe oft in zukünftigen Wünschen oder in den Erwartungen anderer Menschen liegen.

„Ich arbeite so hart, dass ich mir später mal ein eigenes Heim leisten kann“ Oder: „Es wird von mir erwartet, dass ich als junge Frau 100% arbeite, schliesslich bin ich ja auch gesund und stark…“

Da stellen sich tatsächlich die Fragen: Träumst du noch – oder lebst du schon? Oder: Warum mache ich das eigentlich?

In den hohen Erwartungen an uns selber und selbst in unseren Wunschvorstellungen und Träumen liegen oft auch die grossen Fallen, die uns unseres Lebens berauben!

Macht es wirklich Sinn heute zu Arbeiten bis wir umfallen um morgen (vielleicht) das eigene Haus zu besitzen?

Und glauben Sie mir, es gibt genügend Menschen, die weit über ihre eigenen Grenzen hinaus arbeiten und leisten. Und wie viele Menschen leben nicht im Hier und Jetzt?

Ich selber erkenne immer wieder, wie ich in diese Fallen gerate und mir wenig Pausen gönne, den ganzen Tag v.a. mit Arbeiten und Leisten verbringe.

Dabei braucht es nicht viel, nur ab und zu ein Innehalten, ein tiefes Durchatmen, ein bewusstes, achtsames Wahrnehmen des jetzigen Moments…

Aber auch das habe ich und Sie sicher auch schon oft gehört oder gelesen. Und doch ist das „im Jetzt leben“ eines der schwierigsten Dinge, die ich kenne.

Lebe jetzt: Eine Anekdote – die vom Leben erzählt

An dieser Stelle möchte ich auf eine herrliche und einigen von Ihnen sicher bekannte Anekdote von Heinrich Böll verweisen.

Diese Anekdote wird oft mit einem Lächeln erzählt, wenn es darum geht, die Klischees von rechtschaffenden und fleißigen Menschen zu verdeutlichen.

Sie beschreibt das Paradoxe unserer (meiner eigenen) verinnerlichten Arbeitshaltung und Lebenseinstellung sehr treffend.

Ich möchte diese an dieser Stelle als Einstieg für das oben bereits erwähnte Experiment nutzen. Daher möchte ich Ihnen empfehlen, diese Geschichte (wieder einmal) zu lesen, auch wenn sie Ihnen bereits bekannt ist.

Es geht um das Gespräch zwischen einem Fischer und einem Touristen, wobei der Tourist dem Fischer rät nochmals aufs Meer zu fahren um mehr Fische zu fangen, um „sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter…“ (Böll, 1963).

Heinrich Böll schrieb diese Anekdote zum Tag der Arbeit am 1. Mai 1963. Sie wird als Anekdote „zur Senkung der Arbeitsmoral“  (vgl. wikipedia) bezeichnet.

 „Dann“, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, „dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das herrliche Meer blicken.“ „Aber das tue ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer, „ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.“ Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.“ (Heinrich Böll, 1963)

Diese Geschichte zeigt sehr schön auf, dass wir dazu neigen nach immer mehr zu streben. So als könnten wir uns durch genügend Anstrengung Lebensqualität erarbeiten.

Dabei liegt die Lebensqualität letztlich doch in den einfachen Dingen des Lebens. Zum Beispiel darin, in der Sonne zu sitzen und zu dösen…

Und hier möchte ich auf die Frage zurückkommen:

Warum mache ich das eigentlich?

Oder:

  • Welches Bedürfnis will da gestillt werden?
  • Was soll in der Zukunft durch meine Anstrengungen besser werden als es jetzt ist?
  • Was brauche ich um zufrieden leben zu können?
  • Für wen mache ich das, was ich mache? Geht es wirklich um mich?
  • Was ist mir persönlich wirklich wichtig?


Lebe jetzt: Ein Experiment – das von Ihrem Leben erzählt

Ich möchte Sie an dieser Stelle ermutigen ein kleines Experiment zu machen. Statt nur vorwärts zu blicken und unsere Arbeit und Lebensziel nach Künftigem zu richten, möchte ich Ihnen einen Perspektivenwechsel vorschlagen:

Stellen Sie sich vor, Sie könnten bei Ihrer eigenen Beerdigung dabei sein und würden sogar die Grabrede hören. Betrachten Sie einmal Ihr Leben mit dem Blick zurück und malen Sie sich aus:

  • Wer sollte alles da sein und mit welchen Gefühlen sollten Ihre Liebsten Sie verabschieden können?
  • Was würden Ihre Familienangehörigen über Ihr Leben erzählen?
  • Was würden Sie sich wünschen zu hören?
  • Wenn Sie mutig sind, versuchen Sie mal Ihre eigene Grabrede zu schreiben. Was sollte da unbedingt stehen?

Leben Sie das auch so?

Leben Sie heute so wie Sie am Lebensende gerne gelebt haben würden?

Ich erlaube mir diesen Perspektivenwechsel noch etwas weiter zu treiben.

Wie fühlt es sich an, wenn Sie folgendes hören würden:

  • „ … hat immer so viel geleistet im Leben. … war ein Arbeitstier“.
  • „ … war immer für uns da. Ich konnte in jedem Moment auf … zählen“.
  • „ … war mutig und hat das im Leben erreicht, was er/sie immer wollte“.
  • „ … hat sich immer zurückgenommen und sich nach andern gerichtet“.
  • „ … war immer auf der Suche. Jetzt ist er / sie angekommen“.
  • „ … hatte kein einfaches Leben, hat sich aber erlaubt trotz Hürden zufrieden und glücklich zu sein“.

Welche Sätze entsprechen Ihnen? Was fühlt sich gut an, was weniger?

Welche Sätze würden Sie gerne hören? Was sollte man über Ihr Leben, Ihre Person erzählen?

Vertrauen Sie Ihrem Gefühl.

Leben Sie danach. Jetzt!

Lebe jetzt: Eine Befragung – die vom Lebensende erzählt

Es ist eigentlich traurig, dass Menschen, die am Ende Ihres Lebens stehen sagen, dass sie zutiefst bereuen, dass ihnen den Mut gefehlt habe, ihr eigenes Leben zu leben und zu sehr damit beschäftigt waren, den Erwartungen anderer zu entsprechen (vgl. Ware, 2013).

Was Sterbende uns am Ende ihres Lebens raten, ist an und für sich nicht erstaunlich, entsprechen ihre Ratschläge doch dem, was wir alle eigentlich ganz genau wissen:

  1. Leben Sie Ihr Leben statt Erwartungen zu erfüllen!
  2. Arbeiten Sie weniger, leben Sie!
  3. Sind Sie mutig und zeigen Sie Ihre (wahren) Gefühle!
  4. Pflegen Sie Ihre liebsten Freundschaften, halten Sie den Kontakt aufrecht!
  5. Erlauben Sie sich zufrieden und glücklich zu sein!

Warum aber fällt es uns – obwohl wir diese Erkenntnis selber tief in uns tragen – so schwer unser aktuelles Leben danach zu richten?

Vielleicht hilft ein Perspektivenwechsel! Lebe jetzt!

Glückliche Beziehungen sind keine Glücksache!

Sara Michalik


Foto: pixabay.com/
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