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Rosental Effekt

Der Rosenthal Effekt: Wie Sie diesen Trick für Ihre Beziehung nutzen können!

Der Rosenthal Effekt

Im heutigen Artikel geht es um ein sehr spannendes Phänomen in der Psychologie: den Rosenthal-Effekt, auch ‚Pygmalion-Effekt’ genannt. Was das genau ist und welche Auswirkungen dieser auf Ihren Partner oder Partnerin haben kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Der Rosenthal Effekt wird oft vereinfacht mit dem Phänomen der‚ selbsterfüllenden Prophezeiung erklärt. Wobei das eher zu kurz greift.

Das Phänomen geht zurück auf den Psychologen und Psychologieprofessor der Harvard University, Robert Rosenthal und bezeichnet, einfach erklärt Folgendes:

Die vorhandene Erwartungshaltung an eine Person beeinflusst unseren Umgang mit dieser Person und das wiederum beeinflusst das Verhalten derjenigen Person, und zwar in die erwartete Richtung.

Auf die Beziehung übersetzt heisst der Rosenthal Effekt folgendes: Wie ich glaube das mein Partner oder Partnerin ist oder reagieren wird, beeinflusst meinen Umgang mit ihm oder ihr, und damit auch das Verhalten des Partners in die von mir erwartete Richtung.

Vereinfacht gesagt bedeutet der Rosenthal Effekt: Wie ich meinen Partner sehe, so wird er oder sie.

Wenn ich also denke, meine Partnerin kommt schlecht gelaunt vom Geschäft nach Hause, werde ich sie anders begrüssen, anders mit ihr sprechen und anders mit ihr umgehen, als wenn ich glaube, dass meine Partnerin nach Hause kommt und sich auf mich bzw. auf unser Wiedersehen freut.

Robert Rosenthal hat dieses Phänomen in einem eindrücklichen Experiment bewiesen.

In einer Studie wurden mit einem Test an einer Schule 20% der Schüler ermittelt, die aufgrund ihres Entwicklungsschubs im nächsten Schuljahr gute Voraussetzungen hatten, die Besten zu werden.

Dieser Test war in Wirklichkeit nur ein Vorwand für das eigentliche Experiment. Tatsächlich wurden diese Schüler mit einem Los, also völlig willkürlich und unabhängig von ihren Leistungen, ausgewählt und in 2 Gruppen aufgeteilt:

- in der 1. Gruppe waren die Schüler mit sehr guten Erwartungen für die Zukunft,

- in der 2. Gruppe befanden sich die schlechteren Schüler. 

Die Lehrer erhielten anschliessend nur die Namen der Schüler die, dem Test zufolge, zu den Besten gehören sollten.

Die Lehrer wussten also lediglich, dass bestimmte Schüler gut waren, oder grosse Chancen hatten, sich besonders gut zu entwickeln. Mehr Informationen gab es nicht.

Mit diesem Vorwissen unterrichteten die Lehrer die Schüler. Acht Monate später wurden die Schüler auf ihre Leistungen geprüft und getestet.

Genau die Schüler, die per Losverfahren, also durch Zufall, als die Besten bzw. als diejenigen mit den besten Entwicklungsmöglichkeiten bestimmt wurden, zeigten tatsächlich auch eine besonders ausgeprägte Leistungssteigerung in der Schule.

Dieses Ergebnis wurde vier Monate später mit einem erneuten Test noch einmal bestätigt.

Anscheinend hatten die Lehrer, alleine durch das Bild bzw. die Information, einen besonderen Schüler oder Schülerin vor sich haben, diese auf eine besondere und vielleicht auch eine andere Art und Weise behandelt, so dass diese Schüler oder Schülerinnen sich auch tatsächlich in die gewünschte Richtung entwickelt haben.

Ist das nicht unglaublich?

Vielleicht sind die Lehrer bei diesen als «besonders» gekennzeichneten Schülern und Schülerinnen, bezüglich ihrer Fehler ein bisschen nachsichtiger gewesen, nach dem Motto:

„Ja, das kann auch den Besten passieren.“

Oder sie haben diesen Schülern mehr zugetraut und sie dadurch herausgefordert und gefördert.

Vielleicht haben Sie auch unbewusst andere Ausdrücke verwendet, um mit den guten Schülern und Schülerinnen zu sprechen, im Gegensatz zu denen, die eben als die schlechten gekennzeichnet waren.

Laut diesem Rosenthal Effekt heisst es: „Man wird, wie man gesehen wird.“ Und das ist ganz entscheidend für eine Beziehung. Und zwar egal für welche Beziehung.

So funktioniert auch die Beziehung zu Kindern auf die gleiche Art und Weise: wie ich die Kinder sehe, oder welche Annahmen ich treffe, wie sich die Kinder verhalten werden, hat eine Auswirkung auf das tatsächliche Verhalten der Kinder.

Wie denken Sie über ihre Beziehung oder ihren Partner oder Partnerin?

Welches Bild, welche Vorannahmen haben sie von ihrem Partner oder Partnerin?

Denken Sie (eher):

„Er wird es sowieso vergessen, er kümmert sich nur um sich. Oder: Auf seine Unterstützung kann ich sowieso nicht zählen?“ 

Vielleicht denken Sie auch das Gegenteil?

Denn nach dem Rosenthal Effekt, entwickelt sich der Partner oder Partnerin genau in diese erwartete Richtung.

Ein weiteres berühmtes Zitat welches deutlich macht um was es geht, wird dem  Autobauer Henry Ford zugeschrieben und lautet:

„Egal was sie denken, sie werden immer Recht haben.“

Und da wären wir bei der selbsterfüllenden Prophezeiung und bei den Abgründen unglücklicher Beziehungen.

Je negativer die Gedanken über den Partner oder seine Handlungen sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese tatsächlich eintreten.

Dieses Phänomen kann ich sehr oft auch in meine Praxis beobachten.

Aussagen wie: „Egal was ich mache, es ist sowieso nie recht“ oder „egal wie ich mich verhalte, es ist nie richtig“ bestätigen diesen Rosenthal-Effekt.

Denn oft verhält sich dann die Person auch tatsächlich so wie vom Partner erwartet, oder sie resigniert sogar, was wiederum einen negativen Effekt auf die Beziehung hat.

Die gute Nachricht ist: sie können das Bild, das sie von ihrem Partner oder Partnerin haben, oder die Erwartungen, die sie an ihn oder sie haben, jederzeit beeinflussen.

Und dadurch können Sie indirekt auch das Verhalten des anderen verändern.

Das ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, und erfordert eventuell ein Umdenken bei sich selbst, im Endeffekt ist es aber viel einfacher und wirkungsvoller als ausschliesslich den anderen verändern zu wollen.

Ganz konkret können Sie Folgendes machen: Denken Sie einmal darüber nach, oder schreiben Sie sich auf, welches Bild, welche Gedanken sie über ihren Partner oder Partnerin in den Situationen, die sie in ihrer Beziehung als problematisch ansehen, haben.

Als nächsten Schritt überlegen Sie sich, wie Sie Ihr Bild, Ihre Erwartungen oder Ihre Gedanken über ihren Partner in die gewünschte Richtung verändern können.

Wie gesagt: es ist vielleicht etwas ungewöhnlich, dafür aber äusserst wirksam. Probieren Sie es aus, weil sie es können.

Und denken Sie daran: Glückliche Beziehungen sind keine Glückssache, glückliche Beziehungen werden gemacht. Von Ihnen.

Peter Michalik.

Homeoffice

Homeoffice – eine Herausforderung für Paare – 4 konkrete Tipps

Homeoffice - eine Herausforderung für Paare - 4 konkrete Tipps

Die aktuellen Geschehnisse führen bei den meisten Menschen zu einer grösseren Verunsicherung und erhöhtem Stress. Viele Paare erleben aktuell mehr Belastungen wie Kinderbetreuung rund um die Uhr, existentielle Ängste, Sorgen um die Gesundheit,... Dieser äussere Stress hat einen negativen Einfluss auf die Beziehung, selbst wenn die Paarbeziehung eigentlich gut ist. Es ist daher umso wichtiger einander mit viel Verständnis, Gelassenheit und Humor zu begegnen.

Besonders hilfreich sind in dieser stressigen Zeit folgende Faktoren:

Homeoffice

Tipp 1 
Geben Sie der Zeit eine Struktur und teilen Sie die Aufgaben klar auf

Versuchen Sie den Ablauf des Tages so gut wie möglich miteinander abzusprechen und zu planen.
Wer macht was wann?
Wer ist für die Kinder zuständig?
Wer braucht Zeit für sich?
Wer kocht?

Viele Konflikte in Familien und bei Paaren entstehen, wenn sich diese Zeiten vermischen und unklar ist, wer für was zuständig ist.

Je klarer diese Zeiten und Aufgaben definiert und miteinander abgemacht werden, umso reibungsloser funktioniert der Ablauf und um so mehr Qualität hat die erlebte Zeit.

Was in der Berufswelt gut funktioniert, funktioniert auch in Beziehungen sogar sehr gut.

Stellen Sie sich vor, in einer kleinen Firma mit 3-4 Personen wüsste niemand was gerade für eine Zeit ist und wer welche Aufgaben hat: Ist jetzt Pause, haben wir ein Meeting, kann ich meine Mails beantworten, haben wir Kundengespräche und wer hat welche Rolle?

Spätestens nach einer Woche bräuchte diese Firma beziehungsweise dieses Team Supervision und Mediation. Im beruflichen Umfeld leuchtet es uns allen ein.

In eine Familie ist es nicht anders, das funktioniert genauso, je klarer die unterschiedlichen Zeiten definiert sind, um so weniger Konflikte gibt es.

Tipp 2
Gegenseitige Unterstützung 

Stellen Sie Ihrem Partner, Ihrer Partnerin die Frage «Was kann ich heute für dich tun?» und formulieren Sie klar und deutlich, was Sie im Moment an Unterstützung brauchen.

Durch diese offene Kommunikation können Missverständnisse und unausgesprochene Wünsche und Erwartungen vermieden werden. 

Und so bekommen Sie die Aufgaben schneller erledigt und die eigenen Bedürfnisse besser abgedeckt.

Tipp 3
Bewusstes Begegnen

Begegnen Sie sich als Paar (nicht nur als Eltern) mehrmals am Tag in kleinen «homöopathischen» Dosen.

Dabei müssen Sie nichts extra machen oder etwas Neues erfinden. Machen Sie einfach das, was ich so oder so schon tun, einfach bewusst: Sie können sich zum Beispiel bewusst begrüssen, bewusst umarmen oder bewusst zusammen eine Tasse Kaffee trinken.

Es ist ein Unterschied, ob Sie diese Dinge einfach so tun oder sich vornehmen, es bewusst zu machen. Eine Umarmung, bei der Sie sich vornehmen zu spüren, wo sich Ihre Körper berühren, hat eine andere Intension als eine beiläufige Umarmung.

Das macht einen grossen Unterschied.
Halten Sie die Zeit für sich als Paar für ein paar Augenblicke an.

Tipp 4
Wertschätzung

Eine einfache Möglichkeit, um sich Wertschätzung zu geben ist folgendes: Nehmen Sie sich 60 Sekunden Zeit und überleben Sie sich, was hat mein Partner/Partnerin heute gemacht, was mir gutgetan hat?

Es geht um das Alltägliche: z.B. «Als du mir die Kinder abgenommen hast», «Wie du mich angelächelt hast», «Als du nichts mehr gesagt hast». Es geht um das Alltägliche und nicht um das Besondere. Wenn Sie es gefunden haben, sagen Sie es sich gegenseitig. Und geniessen Sie es.

Probieren Sie es aus, weil Sie es können.

Überlassen Sie Ihre Beziehung nicht dem Zufall

Ihr

Peter Michalik

Glückliche Beziehungen sind keine Glücksache.

Beziehungstipp -Bewusstes Begegnen

Beziehungstipp- Bewusstes Begegnen

Aus meiner Erfahrung ist, bewusstes Begegnen einer der wichtigsten Beziehungstipps überhaupt. Wenn Sie schnell und effektiv Ihre Beziehung verändern möchten, dann sollte Sie sich immer wieder bewusst begegnen. 

Was genau das bedeute und was damit gemeint ist, erkläre ich im Video. Nehmen Sie sich die 5 Minuten Zeit und überzeugen Sie sich selbst.

Viele Menschen glauben, dass komplizierte Probleme in der Beziehung, komplizierte Lösungen brauchen. Und nehmen diese Hinweise nicht ernst.

Wenn Sie wissen wollen, welche Auswirkungen das auf die Kommunikation hat, dann lesen Sie hier weiter.  Reden Paare wirklich nur 10 Minuten am Tag?

Gute Lösungen müssen nicht kompliziert sein. Sie müssen nur funktionieren. Deshalb braucht es nicht länger als 5 Minuten um Ihre Beziehung zu verbessern.

Das ist meine Erfahrung aus Begegnungen mit hunderten von Klienten. Aber Sie müssen es mir nicht glauben, probieren Sie es aus.

Glückliche Beziehungen sind keine Glückssache.

Ihr

Peter Michalik

3 Beziehungstipps für Eltern

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3 Beziehungstipps für Eltern die keine Zeit haben.

Vor kurzem wurde ich gebeten, für ein Interview in einer Zeitung 3 Beziehungstipps für Eltern zu geben. Das hat mich veranlasst dieses Video zu drehen, weil die Problematik «zu wenig Zeit zu haben» fast alle Eltern betrifft.

In vielen Umfragen, die bei Eltern gemacht werden, ist die Zeit immer auf Platz 1 als die grösste Herausforderung. Zeit die Eltern gefühlt immer zu wenig haben. Es scheint nicht einfach zu sein, Kinder, Haushalt und Beruf unter einen Hut zu bringen.

All die kleinen Aufgaben, die zu erledigen sind, nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Aussagen wie: «Ich habe gar keine Zeit für mich und an die Zeit als Paar ist gar nicht zu denken.» sind eher die Regel und nicht die Ausnahme.

Der Ausweg ist ein anderer Umgang mit der Zeit. Im Video erfahren Sie die, aus meiner Sicht wirkungsvollsten 3 Beziehungstipps, um den Umgang mit der Zeit anders zu gestalten.

Diese 3 Beziehungstipps sind sehr einfach und leicht im Alltag umzusetzen. Alles Weitere erfahren Sie im Video.

Peter Michalik

Glückliche Beziehung sind keine Glückssache, glückliche Beziehungen werden gemacht.

Offene Beziehung – Kann funktionieren, wenn Sie diese 2 Fragen beantworten

Offene Beziehung 

Viele Paare wünschen sich eine offene Beziehung. In der Theorie klingt das meistens ganz gut, doch in der Praxis tauchen immer wieder Probleme auf, die sich Mann und Frau  so nicht vorgestellt haben.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen eine offene Beziehung zu führen, dann sollten Sie sich unbedingt mit folgenden Fragen beschäftigen:

Wofür brauchen wir eine offene Beziehung?

Was ist die Hoffnung oder die Sehnsucht dahinter? Ist es mehr oder besserer Sex? Ist es sich wieder mehr spüren? Mehr Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung? 

Welche Auswirkung soll die offene Beziehung haben?

Was soll durch die offene Beziehung  besser oder anders werden?

Wenn Sie diese Fragen ehrlich beantworten und die offene Beziehung immer noch die richtige Lösung ist, dann hat sie auch gute Chancen.

Alles andere gibt es im Video.

Eine gute Beschreibung was eine offene Beziehung  ist, finde Sie hier.

Peter Michalik

Glückliche Beziehung sind keine Glückssache, glückliche Beziehungen werden gemacht.

Streit in der Beziehung

Streit in der Beziehung - doch bevor es laut wird sollten Sie das hier lesen

Die Ursache für das häufige Streiten liegt selten an der Kommunikation, auch wenn es die meisten Paare glauben.  Als der zweithäufigste Grund für das Streiten wird folgendes von vielen Paaren genannt: Wir sind zu unterschiedlich.

Und auch das ist nicht ganz richtig.

Wenn Kommunikation nicht hilft, was dann?

Streit in der Beziehung

Streit in der Beziehung 

hatte vermutlich jeder Mensch schon einmal, der bereits eine Ehe oder Partnerschaft geführt hat. Und die meisten wünschen sich, dass Streit seltener bis nie auf der Tagesordnung steht.

Das ist kein Wunder, denn Streit ist anstrengend und unangenehm. Schließlich fühlt es sich nicht gut an, wenn der Partner (oder man selbst) beleidigend wird und man sich danach nur noch wütend anschweigt.

Aber geht es ganz ohne Streit?

Oder hat das Streiten sogar eine wichtige Funktion?

Nicht umsonst ist der Sex danach oft gut und das Gefühl von Nähe besonders stark...zumindest, wenn auf der Gefühlsebene während und nach dem Streiten ein paar wichtige Dinge passiert sind.

Welche das sind und was Sie übers Streiten in der Partnerschaft unbedingt wissen sollten, das erfahren Sie in diesem Artikel!

Wenn Sie nicht alles auf einmal lesen wollen, finden Sie hier 3 kurze Videos zum Thema Streiten

3. Videos

Wir streiten nur noch

Anja und Thomas streiten wieder mal sehr heftig. Anja will mit Thomas eigentlich nur die nächsten Ferien besprechen.

Ein Wort ergibt das andere und am Ende verschwindet Peter wutentbrannt und mit einem Türenknallen in sein Arbeitszimmer.

Anja sitzt in der Küche und versteht die Welt nicht mehr. Sie ist immer noch sehr wütend, traurig, völlig am Boden zerstört und fühlt sich unverstanden.

In den letzten Wochen hatten sie nur noch Streit in Ihrer Ehe. Immer und immer wieder. Beide haben das Gefühl, Sie können nicht mehr miteinander kommunizieren.

Kennen Sie das?

Ein Wort, ein Satz und Ihr Partner ist sofort in Rage – und ein heftiger Streit geht los. Die Emotionen schlagen Wellen, es wird laut und ein konstruktives Gespräch ist nicht mehr möglich.

Es gibt kaum Situationen, in denen wir emotional aufgewühlter sind als nach einem heftigen Streit.

Dieser Zustand ist sehr belastend. Ein tagelanges Schweigen und emotionale Distanz nach dem Streit sind oft die Folgen.

Falls ja, machen Sie sich keine Sorgen!

Ich werde auf diese Fragen eingehen und Sie erfahren sowohl die Ursachen für das häufige Streiten als auch wie Sie nach einem Streit wieder zueinander finden.

Streit ist zwar sehr unangenehm, doch auch relativ normal.

Damit das alles hier nicht so trocken ist, werden uns Anja (32) und Thomas (34) begleiten. Ein Paar, stellvertretend für all die Paare, die ständig Streit in der Beziehung erleben.

In ihrer 6-jährigen Beziehung haben Anja und Thomas so ziemlich alles erlebt, wenn es um das Thema Streit in der Beziehung geht.

Sie streiten oft wegen Kleinigkeiten, beide beleidigen sich im Streit, Thomas läuft beim Streit weg und nach dem Streit herrscht oft das grosse Schweigen.

Fragen wie:

Wie kann man das Schweigen nach dem Streit wieder brechen?

Kann man nach dem Streit wieder zueinander finden?

Wie kann man mit dem Streiten aufhören, beschäftigen Anja und Thomas ständig.

Anja und Thomas repräsentieren all die Paare, die bei mir in der Praxis sitzen und aufgrund des ständigen Streits in der Beziehung nicht mehr ein und aus wissen.

Sie sind ein gutes Beispiel, weil bei ihnen deutlich wird, das dem ständigen Streiten ein Ende gesetzt werden kann.

Und weil beide viele Klischees abdecken, die um das Thema ständiger Streit in der Beziehung herrschen.

Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen, es geht los!


Ständig Streit wegen Kleinigkeiten.

Anja und Thomas schaffen es immer wieder, mehrmals in der Woche wegen sogenannter „Kleinigkeiten“ zu streiten. Oft sind es die „Klassiker“ die zu einem Streit führen.

Der nicht gemähte Rasen, die falsch eingeräumte Geschirrspülmaschine, die Zahnpasta am Beckenrand, die Socken die herumliegen, oder weil Thomas wieder mal eine andere Meinung hat und stur darauf beharrt, .....

Staendig Streit wegen Kleinigkeiten

Ist es wirklich die Zahnpastatube die ein Streit verursacht?

Sie schaffen es, dass der Streit immer wieder ausartet. Es wird immer lauter. Thomas schreit beim Streit richtig herum, wird aggressiv.

Anja schreit zurück. Worte werden zu verletzenden Pfeilen, beide beleidigen sich im Streit und irgendwann geht es nur noch darum, Recht zu haben.

Resignation oder sogar Hass sind die Folgen.

Nach dem Streit redet Thomas nicht mehr mit Anja, er ignoriert sie. Beide wissen oft nicht mehr, um was es eigentlich ging.

Übrig bleibt ein Gefühl von Ohnmacht, Wut, nicht verstanden und nicht gehört zu werden. Für Anja ist der emotionale Rückzug von Thomas sehr schmerzhaft.

Anja und Thomas fragen sich:

Was machen wir falsch? Wieso können wir nicht miteinander reden? Warum verstehen wir uns nicht? Liegt es vielleicht an unserer Kommunikation?

Beide sitzen in meiner Praxis und erzählen mir ihre Leidensgeschichte. Wie sie sich kennengelernt haben und dass sie seit 2 Jahren ständig streiten.

„Wir streiten uns nur noch, lieben uns aber. Wie ist das möglich? Warum streiten wir ständig?“ Fragen, auf die Anja und Thomas keine Antwort haben.

Dann sagen sie den Satz, den 80% meiner Klienten sagen.

„Bitte helfen Sie uns besser zu kommunizieren. Wir streiten nur noch.“

Dieser Wunsch ist sehr verständlich und scheint eine logische Folge zu sein. Wir streiten immer, also können wir nicht miteinander reden. Wenn wir die Kommunikation verbessern, hört das Streiten auf.

Dieser Wunsch ist gut gedacht, funktioniert im Alltag aber fast nie.

Paare die versuchen durch Verbesserung der Kommunikation das Streiten zu reduzieren, stellen oft fest, dass es nicht funktioniert, oder sogar noch schlimmer wird.

Sie streiten sogar noch mehr als vorher, sind resigniert und frustriert. „Wir können eben nicht miteinander reden.“

Aber wie ist das möglich? Es gibt doch Kommunikationskurse und Trainings für Paare, viele Bücher zu dem Thema und gefühlt wird in jeder Lifestyle Zeitschrift darüber geschrieben.

Sind diese alle auf dem falschen Weg?

Nein, sind sie nicht. Paare wie Anja und Thomas können auf jeden Fall etwas gegen das ständige Streiten in der Beziehung tun.

Die Ursache dafür ist aber nicht die mangelnde Kommunikation.

Diese kann hilfreich sein und sicherlich sehr unterstützend wirken, aber nur wenn die Ursache des Streitens erkannt und angeschaut wird.

Ich werde gleich in diesem Artikel auf dieses Phänomen eingehen.

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Was kann man als Paar das viel streitet tun, wenn Kommunikation nicht die Lösung ist?

Bevor wir uns die Gründe für das ständige Streiten anschauen, möchte ich folgende 4 Fragen beantworten, die mir in der Praxis sehr oft gestellt werden.

1. Bin ich übermässig Harmoniebedürftig?

2. Ist Streiten normal? 

3. Gibt es bei Paaren eine Streitkultur? 

4. Welche Streit-Typen gibt es? 

Diese verschiedenen Streit-Typen gibt es.

Die Tatsache, dass diese Fragen immer und immer wieder gestellt werden, zeigt, wie gross die Unsicherheit in diesem Bereich ist.

Damit es möglich ist die Gründe für das ständige Streiten zu finden, müssen wir einen Zwischenschritt einlegen und uns näher anschauen was macht das Streiten so attraktiv?

Jetzt wird es interessant.

Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Frage, die aber ihre Berechtigung hat. Egal wie negativ sich das ständige Streiten anfühlt, wenn es zu oft vorkommt, kann es durchaus sein, dass es eine Funktion hat. Vielleicht können uns Anja und Thomas weiterhelfen.


Was macht das Streiten so attraktiv?

Anja ist zu Hause und kocht etwas zum Abendessen. Thomas kommt gerade von der Arbeit nach Hause. Er zieht seine Jacke aus, legt die Schlüssel hin und will sich gerade an den Tisch setzen, da ruft Anja aus der Küche:

Anja:
Hast Du daran gedacht,  das Päckchen auf die Post zu bringen?

Thomas:
Oh nein, sorry, das habe ich vergessen.

Streiten wegen Kleinigkeiten

Das vergessene Päckchen

Anja:
Wenn es etwas für deine Firma wäre, hättest du es sicher nicht vergessen! Ich habe es dir heute Morgen extra gesagt, dass es wichtig ist, das Päckchen abzuschicken. Aber für dich ist eh nur dein Job wichtig, meine Sachen interessieren dich gar nicht.

Thomas:
Hey, hallo, ich habe den ganzen Tag gearbeitet und eigentlich weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht.

Anja:
Immer deine Arbeit. Die ist viel wichtiger als ich.

...(Thomas steht auf und geht in die Küche zu Anja und der Streit kann beginnen.)

Auf den ersten Blick ist das ein Streit, der so in jeder Beziehung stattfinden kann. Vielleicht haben Sie schon ähnliche Auseinandersetzungen die so anfangen mit Ihrem Partner geführt oder von solchen gehört.

Wenn man in die Situation reinzoomt wird schnell klar, es geht hier um etwas ganz anderes als das vergessene Päckchen.

Als Beobachter sehe ich folgendes: Anja und Thomas stehen in der Küche, sind sich gerade sehr zugewandt, hören einander gut zu, suchen den Blickkontakt, reden zueinander und laufen sich sogar hinterher.

Beide schenken sich gerades sehr viel (negative) Aufmerksamkeit.

Wenn Anja und Thomas streiten, können sie sich der SOFORTIGEN gegenseitigen Aufmerksamkeit und Zuwendung sicher sein. Anja weiss genau, was sie sagen oder fragen muss, um die volle Aufmerksamkeit von Thomas zu erhalten.

Thomas steht Anja in dieser Beziehung in nichts hinterher. Beide kennen die Knöpfe die sie beim anderen drücken müssen.

Anscheinend spielt es für beide keine Rolle, dass die Aufmerksamkeit negativ ist.

Nüchtern betrachtet ist es nicht logisch. Und doch würde ich behaupten: Je häufiger ein Paar wegen Kleinigkeiten streitet, umso mehr hat die gegenseitige Aufmerksamkeit etwas damit zu tun.


Lassen Sie mich kurz erklären, warum der ständige Streit in der Beziehung eine Folge von zu wenig Aufmerksamkeit sein kann.

Anja und Thomas sind als Paar und Eltern ein gutes Team. Den Alltag bekommen sie gut geregelt und arbeiten wie man so schön sagt, Hand in Hand. Sie reden viel miteinander, über die Kinder, Job, Haushalt, Karriere und ihre Hobbys. Sie essen einmal am Tag gemeinsam, unternehmen als Familie viel und haben regelmässig Sex.

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Wollen Sie wirklich etwas in Ihrer Beziehung verändern? Wenn Ja, dann ist das hier eine Möglichkeit.


Von aussen betrachtet: alles perfekt. Schaut man genauer hin, beklagen sich Anja und Thomas seit etwa 2 Jahren, dass sie nur noch Streit in der Ehe haben.

Die Gründe warum Anja und Thomas streiten, werden immer banaler und beliebiger. Für beide ist es nach dem Streit kaum nachvollziehbar, warum wegen so einer Kleinigkeit gestritten wurde.

Es mag sein, dass Anja und Thomas als Paar und Eltern sehr gut funktionieren und sich sozusagen blind verstehen, ein gutes Team sind. Wenn aber die gegenseitige Aufmerksamkeit nur noch oberflächlich oder nur noch über Projekte, Job, Kinder oder die Aufgaben, die man in einer Beziehung zu erfüllen hat, stattfindet, geschieht etwas Seltsames:

Das Streiten in der Beziehung wird immer attraktiver.

Die Auseinandersetzungen werden immer häufiger und heftiger. Paare erzählen mir, dass sie nicht verstehen, warum sie eigentlich Streiten, nehmen sich immer wieder vor nicht oder weniger zu streiten, schaffen es aber nicht. Bis das Ganze schliesslich zu einer großen Belastung wird.

Wenn in einer Beziehung die Aufmerksamkeit nur noch im ständigen Streit vorhanden ist, wird das Streiten unbewusst sehr attraktiv. Fast jede Gelegenheit wird genutzt um wenigsten diese „negative“ Aufmerksamkeit zu erhalten.

Welche Auswirkung zu wenig Aufmerksamkeit hat, kann man wunderbar bei Kindern beobachten. Wenn Kinder zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, machen sie solange irgendetwas, bis sie diese bekommen, auch wenn sie dann in Form von Tadel, Zurechtweisung oder im schlimmsten Fall durch körperliche Sanktionen stattfindet.

Wir Menschen brauchen Aufmerksamkeit die uns das Gefühl von sicherer emotionaler Bindung gibt. Dann fühlen wir uns angenommen, wertgeschätzt und geliebt. Ob als Kind oder Erwachsener.

Das ist aber noch nicht alles.

Zu wenig Aufmerksamkeit in der Beziehung bedeutet auch: Es ist wenig bis gar keine emotionale Bindung zwischen Mann und Frau vorhanden. Was zum ständigen Streit in der Ehe oder Partnerschaft führt.

Das verstehe ich nicht. Was ist mit zu wenig Bindung gemeint?

Wenn nach und nach die gegenseitige Aufmerksamkeit in der Beziehung sinkt, fühlen sich Mann und Frau nicht mehr sicher in der Beziehung, sind emotional distanziert. Das fühlt sich nicht gut an.

streit in der beziehung vermeiden

Zusammen sein und sich doch einsam fühlen.

Gleichzeitig besteht das Gefühl einer starken Verunsicherung die man nicht einordnen kann, denn der äussere Schein täuscht das Gegenteil vor.

Die Paare wohnen zusammen, verbringen in der Regel auch viel Zeit miteinander, essen gemeinsam und haben sogar ab und zu Sex miteinander.

Bei zu wenig oder nur zufälliger Aufmerksamkeit wird die emotionale Verbindung zwischen Mann und Frau wir immer schwächer.

Ganz langsam und schleichend. Wie bereits weiter oben erwähnt wird dann das Streiten, als eine Form von Aufmerksamkeit, sehr attraktiv.

Menschen brauchen Aufmerksamkeit die das Gefühl von sicherer Bindung gibt. Dann fühlen sich Mann und Frau angenommen, wertgeschätzt und geliebt.

Vor diesem Hintergrund kann man Streitgespräche in der Partnerschaft völlig anders verstehen. Beide Partner befinden sich in einer Art emotionalem Hungerzustand, weil sie befürchten, ihre emotionale Nahrungsquelle zu verlieren.

Und sie bemühen sich verzweifelt das, was sie so dringend brauchen, wiederzubeschaffen.

Hinter dem ständigen Streit in der Beziehung verbergen sich damit eigentlich Fragen wie:

  • Bin ich für Dich wichtig?
  • Nimmst Du mich noch wahr?
  • Kann ich mich auf Dich verlassen?
  • Wirst Du mir antworten, wenn ich Dich brauche
  • Bist du da wenn ich Dich rufe?
  • Akzeptierst Du mich?
  • Brauchst Du mich und verlässt Du Dich auf mich?
  • ...


Werden Paare mit dieser Erklärung konfrontiert, wird schnell klar: der ständige Streit in der Beziehung oder Ehe hat nur wenig mit mangelnder Kommunikation zu tun.

In unserem kostenlosen Video-Kurs erfahren Sie anhand eines Modells, was genau in der Beziehung passiert, wenn zu wenig Aufmerksamkeit und Bindung vorhanden sind. Warum beides so wichtig ist und was Sie im Alltag konkret tun können um eine Beziehung ohne Streit führen zu können. ‚Dieses Modell ist ein wahrer Augenaufmacher’, sagen mir Paare immer.

Was sagt die Wissenschaft zum ständigen Streit in Beziehung?

John Gottman (https://de.wikipedia.org/wiki/John_Gottman) filmte Tausende von Paaren während eines Streits über ein Thema und untersuchte danach, was Paare, die zusammen bleiben, anders machen als Paare, die sich nach einigen Jahren trennten.

Er fand heraus, dass es nicht die Anzahl oder die Heftigkeit der Auseinandersetzungen war, die ein Paar zur Trennung brachten. In den meisten Fällen war es die emotionale Distanz zwischen den Partnern.

Solange es einem Paar gelingt, während einer Auseinandersetzung emotional verbunden zu bleiben, ist die Beziehung nicht gefährdet. Hier wird von der wissenschaftlichen Seite deutlich bestätigt wie wichtig emotionale Bindung in der Partnerschaft ist.

Das ist schön und gut, aber wie kann man mit dem Streiten aufhören?

Eine der häufigsten Ursachen für das Streiten ist zu wenig Aufmerksamkeit zwischen den Partnern. Hier bietet sich die grösste Chance schnell etwas gegen das ständige Streiten in der Beziehung zu unternehmen.

Erhöhen Sie die Aufmerksamkeit, und dadurch die Bindung, und Ihre Beziehung wird sich verändern.

Wenn ein Partner emotional nicht erreichbar ist, führt das fast immer zu Wut, Trauer, Schmerz und vor allem Angst, die Bindung (und dadurch Partner und Beziehung) zu verlieren.

Es handelt sich um das Bedürfnis nach sicherer emotionaler Zusammengehörigkeit, dass sich hier meldet.

Wenn diese Verbundenheit in der Beziehung nicht mehr spürbar ist, schlagen unsere Gefühle sozusagen Alarm, um auf den Missstand aufmerksam zu machen.

Es geht nicht um die Zahnpastatube, die falsch steht, oder die falsch hingestellten Schuhe, oder die andere Meinung die man selber vertritt, es sind unsere vernachlässigten Emotionen, die sich eine bessere Beziehung, eine tiefere Bindung zum Partner wünschen.

Diese nicht sichtbare, sondern nur spürbare emotionale Verbindung zwischen Mann und Frau entscheidet darüber, ob sich eine Beziehung gut oder schlecht anfühlt.

Eine gute emotionale Bindung, gepaart mit wertschätzender Kommunikation, ist eine Kraftquelle, die Ihre Beziehung auf einen anderen Level hebt und durch alle Tiefs tragen wird.

Hilft also Kommunikationtraining doch gegen das ständige Streiten in der Ehe bewirken?

Natürlich hat Kommunikation einen Einfluss darauf, wie der Streit in der Beziehung verläuft und wie lange er dauert. Es ist aber eine Illusion zu glauben alleine durch die Kommunikation den Streit in der Beziehung vermeiden zu können.

Mangel an Kommunikation ist selten die Ursache.

Sie müssen die Ursachen für das ständige Streiten ausfindig machen und ändern, dann ist eine Beziehung ohne Streit möglich.

Wobei ich hier anmerken möchte: es geht in einer Beziehung nicht darum, überhaupt nicht mehr zu streiten. Verschiedene Meinungen, Ansichten und Vorstellungen sind normal. Sie halten sogar die Beziehung lebendig, wenn sich beide Partner in ihr sicher fühlen.

Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen, wann Kommunikation helfen kann.

Nichts ist besser erforscht als die Paarbeziehung. Daher können wir die Wissenschaft zu Rate ziehen. Wenn nur noch Streit in der Beziehung herrscht, kann es auch daran liegen, dass bereits der Beginn des Gespräches sehr ungünstig verlief.

Es ist der „harte Einstieg“ vor dem Streiten. Dr. John Gottman beschreibt in seinem Buch: „Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe“* genau dieses Phänomen. Wir haben Einfluss darauf, wie ein Gespräch beginnen soll und wie es enden wird – ob es ein produktives oder ein Tür-Knall-Gespräch wird.

Dr. John Gottman hat in seinen Forschungen mit Paaren festgestellt: Wenn es einen Unterschied zwischen glücklichen und unglücklichen Paaren gibt, dann besteht der zentrale Unterschied darin, wie Mann bzw. Frau eine Diskussion beginnt.

Gottmann

Dies ist für den Verlauf des Gesprächs maßgeblich entscheidend.

Ist der Start des Gesprächs „hart“ bzw. zu direkt oder verletzlich, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihr Partner defensiv und nicht kooperativ verhalten wird sehr hoch. Dass daraus ein heftiger Streit entsteht, ist fast vorprogrammiert.

Ist der Start weicher, besteht eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Anliegen gehört und diese auch akzeptiert werden.

Der Start kann einen grossen Unterschied machen!

Ein Gesprächsverlauf wird oft in den ersten Sätzen entschieden. Darauf hat hier die Kommunikation einen grossen Einfluss und kann unnötigen Streit in der Beziehung vermeiden. Das heisst also: Sie haben die Wahl, wie Ihr nächstes Gespräch verlaufen kann.

„Aber er hört mir nicht richtig zu.

Das ist das Argument Nr. 1, wenn ich mit Paaren über diese entscheidende Phase der Kommunikation rede. Die Betroffenen haben in den vergangenen Gesprächen mit Ihrem Partner die Erfahrung gemacht, nicht gehört oder verstanden zu werden.

Umso „steiler“ startet jedes Mal der Einstieg ins Gespräch. Und wie bereits oben beschrieben, passiert genau das Gegenteil vom Erhofften: Das Gegenüber macht noch schneller die „Tore“ dicht.

Anjas Erfahrungen gehen in dieselbe Richtung. Thomas schaltet im Streit oft auf „Durchzug“ und ist nicht mehr erreichbar. Das wiederum bringt Anja richtig in Rage, sie wird immer lauter.

„Meine Gespräche wurden immer lauter und konfrontativer, und zum Schluss ging es überhaupt nicht mehr um die eigentliche Sache. Das Streiten glich eher einer Schlammschlacht in der man alle Register zieht und alles aus der Vergangenheit ausgräbt. So wird das Ganze zu einer never ending story.“

Wie kann Kommunikation den Streit in der Beziehung vermeiden oder reduzieren?

Soft und Hart

Soft oder Hart

Eigentlich ist es aber ganz einfach, man muss nur ein paar einfache Regeln befolgen, die uns die Kommunikationspsychologie liefert. Die wichtigsten Regeln haben wir in einer Grafik zusammengestellt.

Anja und Thomas verwenden diese Grafik und versuchen das Beschriebene umzusetzen.

Denn wenn es etwas Wichtiges mit dem Partner zu besprechen gibt, sind die Emotionen oft nicht mehr ganz so neutral wie für einen sanften Einstieg erforderlich wäre. In dieser Situation muss man sich erst einmal etwas Abstand schaffen. Da hilft die Grafik sehr.

Anja hilft die Grafik ihre Anliegen positiv oder sanft zu formulieren. Und gleichzeitig wird sie gelassener:

 „Ich fange jetzt nicht sofort ein Gespräch an, so wie früher, ich schreibe nicht sofort eine SMS oder rufe Thomas an. Und auch wenn es mir manchmal etwas schwer fällt, überlege ich, was ich eigentlich sagen will. Dann versuche ich das für mich Wichtigste sanft zu formulieren.“

Anja und Thomas gelingt es auf diese Art und Weise ein wichtiges Anliegen so zu besprechen, ohne dass es zum Streit kommt.

Nach den Forschungsergebnissen von Dr. John Gottman braucht es in der Beziehung ein Verhältnis von 5:1 zwischen positiven und negativen Aussagen.

Das heisst: Wenn Sie Ihrem Partner etwas Negatives an den Kopf werfen, müssen Sie es mit fünf positiven Aussagen ausgleichen.

Thomas findet das ein unfaires Verhältnis und lacht. „Da muss ich mich ja richtig anstrengen, wenn ich mal zu Anja etwas Negatives sage, damit es wieder gut wird.“ Thomas hat recht. Es lohnt sich, einen sanfteren und letztlich auch erfolgreicheren Kommunikationsstil zu suchen.

Man könnte auch sagen: Der Klügere gibt nach!

Falsch!

Der Klügere gibt nicht einfach nach, er sagt es anders! Wir haben einen grossen Einfluss darauf, wie unsere Gespräche verlaufen. Wenn Sie mit dem bisherigen Verlauf Ihrer Gespräche nicht zufrieden sind, versuchen Sie etwas zu ändern.

Benutzen Sie diese Grafik als Hilfestellung und beobachten Sie wie sich Ihre Gespräche verändern.

Sie müssen dabei Ihre Anliegen nicht hinten anstellen, Sie müssen es nur anders sagen.

Ich bin überzeugt: So kommen Sie sogar besser zum Ziel! Vorausgesetzt es ist ausreichend Aufmerksamkeit und eine sichere emotionale Bindung in ihrer Beziehung vorhanden.

Kommunikation und Bindung, diese Kombination ist unschlagbar.

Wir streiten nur noch!

Was kann ich konkret gegen das ständige Streiten in der Beziehung tun?

Bisher haben wir uns angeschaut, warum es oft wegen Kleinigkeiten Streit in der Beziehung gibt. Ob Streiten „normal“ ist, welche Streittypen es gibt und wie eine bessere Kommunikation helfen kann.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen zeigen was Anja und Thomas gemacht haben um den ständigen Streit in der Beziehung zu reduzieren.

Bei Anja und Thomas war die Ursache für das ständige Streiten zu wenig Aufmerksamkeit und Bindung. Sie sind sich einfach nicht mehr, oder zu wenig, bewusst begegnet. Haben sozusagen aneinander vorbei gelebt. Das hatte über die Jahre fatale Auswirkungen.

Nachdem Thomas und Anja klar war, dass der ständige Streit in der Beziehung nicht nur an ihrer Kommunikation liegt, sondern die Ursachen in der gegenseitigen Aufmerksamkeit zu suchen sind, haben sie angefangen ihre Paarzeit zu hinterfragen.

Anja und Thomas stellten sich folgende Fragen:  [klick]

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Können Paare nach einem Streit wieder zueinander finden?

Anja und Thomas haben sich intensiv mit ihrer Beziehung auseinandergesetzt. Und haben angefangen, in kleinen Schritten Folgendes zu verändern:

  1. Sie haben versucht sich im Alltag immer wieder bewusst zu begegnen
  2. Sie haben sich wieder regelmässig (wöchentlich) verabredet, sind ausgegangen und hatte eine schöne Zeit.

Drei einfache aber hochwirksame Schritte zu mehr Aufmerksamkeit in der Beziehung. Sie werden oft unterschätzt, weil sie sich so unspektakulär anhören.

Bei Anja und Thomas und bei ca. 70% der Paare die in meine Praxis kommen, fehlen diese Punkte in der Beziehung vollständig. Das hat Auswirkungen.

Anja und Thomas geht es heute wieder gut. Ihre Beziehung fühlt sich anders an. Und ja, sie streiten immer noch, aber anders und viel weniger. Das Streiten ist auf der emotionalen Ebene nicht mehr bedrohlich und artet nicht mehr in endlose Diskussionen aus.

Glauben Sie mir bitte keine Wort von dem was ich hier schreibe. Denn letztendlich sind es nur Buchstaben, die ich hier produziere. Probieren Sie es aus.

Überlassen Sie Ihre Beziehung nicht dem Zufall, weil Sie es können.

Ihr

Peter Michalik

Glückliche Beziehungen sind keine Glücksache.

PS:

Oft werde ich auch Folgendes gefragt:
Haben es Paare die mehr Gemeinsamkeiten haben einfacher?

Die Antwort finden Sie im Artikel:
Wir passen nicht zusammen! Jedoch: Gegensätze ziehen sich an – Ein Dilemma vieler Beziehungen, denn Gleich und Gleich gesellt sich gern, wäre einfacher!


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eine gute Beziehung

An der Beziehung arbeiten

An der Beziehung Arbeiten

In sämtlichen Beziehungs-Ratgebern steht Folgendes:

Für eine gute Beziehung müssen Sie an Ihrer Beziehung arbeiten, schaffen, Hausaufgaben machen, ToDo’s erledigen, denn nur so ist eine glückliche Beziehung möglich, bzw. nur so kann man sie erhalten.

Oder:

Eine Beziehung verschlechtert sich von alleine, also müssen Sie etwas dafür tun.

Oder auch:

Eine gute Beziehung ist Arbeit. Denn nur so bekommen Sie eine glückliche Beziehung.

Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, aber wenn ich so etwas lese, fühlt sich alleine schon der Gedanke daran sehr anstrengend an.

Irgendwie stelle ich mir eine glückliche Beziehung anders vor.

Bei mir tauchen sofort folgende Fragen und Gedanken auf:

• Bringt es überhaupt etwas für meine Beziehung?
• Wie soll ich das bloss schaffen?
• Ich habe jetzt schon keine Zeit mehr.
• Ist es nicht zu anstrengend?
• Ist das wirklich Liebe?
• Das ist doch unromantisch, oder?
• Habe ich schon probiert, es hat nichts gebracht.

Und wenn ich ehrlich bin, geht mir dieses „an der Beziehung arbeiten“ Gerede langsam auf die Nerven.

Fragen Sie mal ein Liebespaar, wann es den das letzte mal an der Beziehung „gearbeitet“ hat. Sie werden wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln ernten.

Denn ich kenne wirklich niemanden der an seiner Beziehung „arbeiten„ will.
Die meisten wollen in einer Beziehung nur geliebt, angenommen, glücklich und wertgeschätzt sein.

That’s it.

Oder ist es bei Ihnen anders?
Wenn man aber den meisten Beziehungsratgebern glauben schenkt, ist das Allheilmittel für eine glückliche Beziehung: Arbeit –ToDo’s – Termine

Aber ist das aber wirklich so?

Brauchen wir wirklich noch mehr davon?

Ist die Lösung für eine Beziehungskrise oder für das unglücklich Sein tatsächlich noch mehr Arbeit, noch mehr ToDo’s, noch mehr Termine?

Nein, ist es nicht!

Viele Menschen sind von der Idee an ihrer Beziehung arbeiten zu müssen oder irgendwelche Hausaufgaben und ToDo-Listen zu erledigen einfach eingeschüchtert und nicht wirklich motiviert.

Und das ist auch gut so.

Der Alltag der meisten Menschen die ich kenne ist zeitlich sehr eng getaktet, durchstrukturiert und verplant … vielleicht geht es Ihnen auch so.

Und alleine schon der Gedanke auch noch die Beziehung Komplet zu verplanen, löst bei den Meisten ein Gefühl aus, dass nichts mit Liebe zu tun hat.

Wie geht es Ihnen damit?

Glauben sie immer noch wirklich, dass geliebt, angenommen, glücklich und wertgeschätzt zu sein nur durch Arbeit –ToDo’s – Termine zu erreichen ist?

Jetzt wir es noch besser.

Seit Jahren kommen Paare in meine Praxis und suchen Hilfe.

Die meisten von ihnen haben einen oder mehrere Beziehungsratgeber gekauft und gelesen, nur um dann festzustellen, dass sie die Ratschläge kaum oder nur vereinzelt umsetzen können.

Die Beziehungskrise wächst weiter, der erhoffte Erfolg bleibt aus oder verpufft nach kurzer Zeit.

Obwohl die meisten Paare wissen was sie tun sollten, schaffen es die wenigsten dies tatsächlich umzusetzen.

Wenn Sie bereits die eine oder andere Beziehung hinter sich haben, wissen Sie wovon ich rede.

Das was ein Paar in einer Beziehungskrise am wenigsten braucht, sind noch mehr „kluge“ Ratschläge.

Es gibt einfach zu viel davon.

Und die Lösung ist nicht: Noch mehr davon.

Das Lesen von noch mehr Beziehungsratgebern ist in der Krise oft kontraproduktiv und das Nicht-Umsetzen sehr frustrierend.

Manche Paare erleben die Hölle in Beziehungen, andere erleben den Himmel.

Zwei Beispiele:

Das Leiden der Verzweifelten
Sie waren gestern seit langem mal wieder im Kino.

Seine Mutter hatte freitags immer früher Schluss, und war gleich nach der Arbeit gekommen, um auf die Kinder aufzupassen.

Der Film hatte ihnen gefallen und es keimte Hoffnung in ihm auf. Nachdem sie die Oma verabschiedet hatten, öffneten sie eine Flasche Rotwein und ließen den Abend ausklingen.

Er beeilte sich im Bad und versuchte, die aufsteigende Angst vor der Demütigung klein zu halten. Als er ins Schlafzimmer kam, hatte sie bereits das Licht gelöscht und murmelte in ihre Bettdecke „Ich bin total fertig von der Woche“.

Enttäuscht legte er sich neben sie. Er konnte nicht einschlafen. Das ging nun schon seit Monaten so. Er hatte versucht, mit ihr darüber zu sprechen, aber sie überging alle seine Bemühungen und vertröstete ihn auf später.

Er sprach sich Mut zu und nahm sich vor, morgen einen erneuten Versuch zu starten. Dann wird sie ausgeruhter sein, sagte er sich.

Am nächsten Abend wiederholte sich alles. Sie sei heute irgendwie völlig erschöpft, meinte sie, bevor sie sich fest in ihre Decke wickelte.

Er stand auf, ging ins Nebenzimmer, schaltete den Computer an und kurz darauf drang das orgastische Stöhnen einer Frau bis in ihr Bett. Hemmungslos heulte sie in die Kissen.

Begehrt
Er war froh, dass sie sich ausgesprochen hatten. Er fühlte sich befreit, und ihr schien es genauso zu gehen.

Als sie mit den Kindern vom Sport kam, hatte er schon das Abendbrot vorbereitet. Die Kinder langten ordentlich zu. Der Sport hatte sie hungrig und müde gemacht. Sie schliefen schnell ein.

„Gott sei Dank ist diese hektische Woche zu Ende“, sagte sie.

„Jetzt machen wir uns ein richtig gemütliches Wochenende.“

„Möchtest du was trinken, vielleicht ein Glas Wein?“, fragte er.

„Am liebsten wäre mir – und nun lach mich nicht aus – eine heiße Schokolade“, antwortete sie verschmitzt.

„Kein Problem, wir haben alles da“.

Nach kurzer Zeit kam er mit der heißen Schokolade und einem Bier zurück, setzte sich neben sie und zeigte auf die Getränke: „Tolle Zusammenstellung“.

„Ja, genau wie wir. Passt schon“, gab sie zurück.

Sie hatte inzwischen den Film herausgesucht, den sie sehen wollten, und drückte die Starttaste.

Als der Abspann lief, mussten sie immer noch lachen, sie liebten diese komischen Filme.

„Geh schon mal vor“, sagte sie, „ich räum noch schnell die Gläser weg.“

Bald darauf ging die Schlafzimmertür auf und sie sprang mit Anlauf in seine Arme. Er fing sie auf, und war glücklich.

Glauben Sie wirklich, dass der Unterschied in diesen beiden Beispielen im Wissen oder Unwissen liegt was man in einer Beziehung tun muss?

Glauben Sie wirklich, dass das Paar im zweiten Beispiel alles weiss und das Paar im ersten Beispiel noch nie etwas davon gehört hat, was in einer Beziehung zu tun ist?

Aus der Erfahrung mit einigen hundert Paaren, kann ich eines bestätigen:

Alle Paare wussten bisher ganz genau was zu tun wäre, um ihre Beziehungskrise zu lösen. Sie haben es einfach nicht getan.

 Warum ist das so?

Vielleicht haben Sie schon selber erlebt wie es sich anfühlt, wenn Sie in einer Situation die Sie emotional sehr belastet permanent Ratschläge von anderen bekommen, was sie tun sollten, oder was eben nicht tun sollten.

War das hilfreich für Sie?

Oder hat es Sie eher belastet?

Ja aber, wie können den Paare ihr Wissen umsetzen, wenn sie mitten in der Beziehungskrise stecken oder mit der Beziehung unglücklich sind?

Wenn die Zeit knapp ist, der Partner lange arbeitet, die Kinder einen fordern und Sie selbst am Abend total erschöpft sind?

Oder wenn nur ein Partner unzufrieden oder unglücklich in der Beziehung ist und der andere nichts davon mitbekommt, nicht mitmacht oder mitmachen will.

Wie soll das bitte funktionieren?

Aus meiner Erfahrung funktioniert ausschliesslich eines:

Nur wenn es einer Methode schafft, das Unbewusste emotional zu berühren,
erst dann kann Veränderung geschehen.

Hä? Was ist damit gemeint?

Es ist schnell und einfach erklärt.

Wie oft haben Sie sich schon mal vorgenommen, nach einem Streit, oder einer Krise beim nächsten mal anders zu reagieren? Vielleicht haben Sie sich sogar ein bestimmtes Verhalten oder ein paar gute Worte zu rechtgelegt.

Und sich fest vorgenommen es beim nächsten mal besser zu machen.

So weit so gut. Rational alles bestens nachvollziehbar und bereit zum Ausführen.

Als dann die nächste „brenzlige Situation“ aufgetaucht ist, lief es vermutlich so ab:

Die Emotion, dass etwas nicht gut ist, sich nicht gut anfühlt, es einen Aufregt wie der Partner reagiert oder eben nicht reagiert, war wahrscheinlich stärker und präsenter als die „ach so gut vorbereitete Reaktion darauf“.

Sie haben dann vermutlich reagiert wie immer. In der Regel nicht so wie Sie es sich vorgenommen haben.

Oder sogar noch heftiger als beim letzten Mal.

Das Emotionale, das unwillkürlich passiert, ohne dass Sie es wollen, ist viel schneller als unser Verstand (Ratio). Wir sind schneller auf 180, als es uns oft lieb ist.

Und das wird auch immer so bleiben.

Heisst das jetzt, ich kann gar nichts tun?

Nein heisst es nicht.

Sie können sehr wohl etwas tun, aber nicht mit Wissen (Ratio).
Wissen ist zweitrangig, weil es immer langsamer sein wird, als die Emotion.

Und was bedeutet das für mich jetzt?

Sie können sich so viel Wissen aneignen, wie Sie wollen, solange es die Emotion nicht berührt, wird es nichts nutzen.

Und leider berührt das Wissen nie die Emotionen.

Deshalb führt der Weg zur Veränderung nur über die Emotionen:

Nur wenn es einer Methode schafft, das Unbewusste emotional zu berühren,
erst dann kann Veränderung geschehen.

Die Formel:
Wissen = Veränderung ist schlicht und ergreifend falsch.

Zuerst müssen die Emotionen berührt werden, dann kann Veränderung passieren.

In der Regel schaffen es die meisten Beziehungsratgeber nicht, das Unbewusste emotional zu berühren, damit Veränderung geschehen kann, weil sie nur reines Wissen vermitteln.

Für eine gute Beziehung braucht es etwas anderes.

Ja aber vorhin hiess es, die Emotionen sind unwillkürlich und immer schneller da, wie sollen sie dann willentlich berührt werden?

Das ist doch total widersprüchlich, oder?

Ist es nicht.

Sie können das Entstehen Ihrer Emotionen nicht wirklich steuern. Es passiert in der Regel tatsächlich einfach unwillkürlich und Sie haben keinen Einfluss darauf.

Sie sind aber ihren Emotionen nicht einfach so ausgeliefert.

Wieso eigentlich nicht, wenn sie einfach da sind?

Sie haben die Möglichkeit genau in dem Augenblick wenn die Emotion da ist, aktiv etwas zu tun. Und können so die Situation verändern.

Dadurch haben Sie sozusagen eine Stop-Taste für Beziehungskrisen, die Sie immer und überall bei haben – und deren Akku nie leer wird.
Das kling fast ein wenig unglaublich, oder?

Ja das stimmt.
Und warum habe ich das bisher nicht gemacht, wenn es so einfach ist?

Weil es Ihnen bisher nicht bewusst war.

Das alles ist nicht neu und auch nicht unbekannt. Und es eignet sich hervorragend dazu Beziehungsprobleme zu lösen. (Mehr dazu am Ende des Artikels in der Fussnote.)

Sie können jederzeit damit Anfangen, wenn Sie es wollen.

Diese Methode vermittelt kein Wissen. Diese Methode zeigt Ihnen, wie Sie das was Sie schon tausendfach am Tag bereits unbewusst tun, bewusst für Ihre Beziehung einsetzen können.

Und das Beste daran ist: Sie brauchen diese Methode nicht neu zu erlernen, Sie können das alles schon und deswegen ist es keine Arbeit.

Es reicht, wenn Sie es entdecken und in Ihnen wirken lassen. Ihre Beziehung wird sich spürbar verbessern, sich besser anfühlen und zwar ohne, dass Sie an der Beziehung arbeiten und schuften müssen.

Jetzt klingt es noch unglaublicher, oder?

Sie müssen es mir nicht glauben, aber stellen Sie sich einmal vor wie es wäre, wenn sich die Qualität Ihrer Beziehung plötzlich verbessern würde, das Streiten aufhörte und Sie einen liebevollen Umgang miteinander haben könnten.

… und mal angenommen das alles wäre möglich, ohne dass Sie dafür an Ihrer Beziehung schaffen müssen, arbeiten müssen, Hausaufgaben erledigen müssen, oder sonst irgendwelchen unromantischen unangenehmen Tätigkeiten nachgehen müssen.

Was glauben Sie, wie würde sich das auf Ihre Beziehung auswirken?

Wie würde sich Ihre Beziehung anfühlen?

Welche Auswirkungen hätte das auf Ihren Alltag?

Wenn Sie erkennen, dass eine glückliche Beziehung nichts mit „Arbeit, Hausaufgaben und ToDo’s“ und vor allem nichts mit „Glück“ zu tun hat, wird es möglich sein, mit einfachen kleinen Veränderungen im Alltag die Qualität Ihrer Beziehung stetig zu steigern.

Es ist nicht notwendig Ihren Partner von dieser Methode zu überzeugen. Sie können es alleine durchführen, ohne dass der Partner mitmachen muss oder überhaupt davon etwas weisst.

Beobachten Sie einfach die Veränderung die passieren.

Paare die diese Methode anwenden, erleben Ihre Beziehung innerhalb kürzester Zeit in einer neuen Qualität.

Wann wollen Sie anfangen Ihre Beziehung zu verändern?

Eine glückliche Beziehung wird NICHT einigen Glücklichen in die Wiege gelegt.
Deshalb sind glückliche Beziehungen auch keine Glückssache!

Ihre

Sara und Peter


Fussnote:

Wenn Sie es ganz genau wissen wollen:

Es handelt sich um Synaptische Plastizität, welche die neurophysiologische Grundlage von Lernen und Gedächtnis darstellt.

Im Bereich der Pädagogik (Hebbsches Gesetz) wird es seit langem bereits Angewendet.

Die Gehirnforschung hat die Funktionalität in den letzten Jahren immer wieder bestätigt. (Studien aus den Jahren 1960, 1970 und aus dem Jahr 2014.)

Perfekte Beziehung I

Perfekte Beziehung – Liebe die Macken am Anderen. Sie sind auch deine!

Perfekte Beziehung - Liebe die Macken am Anderen. Sie sind auch deine!

Manchmal ist es so mit der Liebe: Wir verlieben uns in einen waghalsigen Weltenbummler. Und murren irgendwann über sein Reisebudget. Oder sind hingerissen von der zielstrebigen Studentin.

Doch später konkurriert ihr beruflicher Ehrgeiz mit der Familienplanung. – Wie kommt es, dass das, was uns einst verzauberte in der Reifephase einer Liebesbeziehung für Frust sorgt? Und vor allem: was hat das mit uns selber zu tun?

Es waren seine Abenteuerlust, seine Spontanität und sein freakiger VW-Bus. Damit hat Rasmus vor fast 20 Jahren Sara’s Herz im Wirbelsturm erobert. Seine Leichtigkeit und das Verrücktsein ließ sie ganz neue Seiten an sich entdecken.

Sara hatte bis dahin den Westerwald und die Ostsee gekannt, wollte wie ihr Vater Lehrerin werden. Rasmus fühlte sich gleich bei Sara „zuhause“; angekommen irgendwie. Ihre Klarheit und Zielstrebigkeit halfen ihm, sich zu sortieren, das Kunststudium endlich zu Ende zu bringen.

Und ihm gefiel, dass sie mit ihm reiste und dafür sorgte, dass die Reisekasse bis zur Rückkehr aushielt. Und während sie die Routen verlässlich plante, konnte er auf Fotosafari gehen.

Gegensätze ziehen sich an. Heißt es. Wie zwei Hälften, die ein Ganzes ergeben.

Sara liebt ihren Rasmus. Irgendwie. Doch sie war irgendwann genervt von seinem Egoismus.

Rasmus liebt seine Sara. Immer noch. Doch er fühlte sich zunehmend eingeengt.

Die beiden hätten sich womöglich verloren, wenn sie nicht etwas Wesentliches begriffen hätten!

Was ist passiert?

Wir verurteilen am Anderen nur uns selbst

Lass mich ganz kurz mit etwas Theorie beginnen: Das sogenannte Riemann-Thomann-Modell beschreibt Grundausrichtungen des Menschen, die einen direkten Einfluss auf sein Kommunikations- und Beziehungsverhalten haben.

Diese haben ihren Ursprung in Ängsten und manifestieren sich in Werten. Friedemann Schulz-von-Thun (ein sehr anerkannter Kommunikationspsychologe) nennt die Grundausrichtungen „Himmelsrichtungen der Seele“.

Konkret: Jemand tendiert eher zu Beständigkeit als zu Spontanität um sich wohl zu fühlen und ist im Kontakt mit Anderen sehr nah und weniger abgrenzend. Also ein Nähe liebender Beziehungsmensch wie Sara.

Ihre Wertvorstellung lautet: Wer wirklich liebt ist zur Ehe bereit. Durch Rasmus‘ Haltung, sich in Beziehungen eher freigeistig und unverbindlicher zu zeigen, fühlt sie sich oft verunsichert. Auch wertete sie seine Haltung eher ab (Wer sein eigenes Ding machen will, liebt nicht wirklich).

Gleichwohl fand sie seinen Freigeist schon damals ungeheuer anziehend und faszinierend; er weckt eine tiefe Sehnsucht in ihr. Rasmus hat scheinbar ihre Angst vor Selbstwerdung überwunden, daher geht sie damit in Resonanz.

Spinnen wir den Faden weiter: Sara fand Rasmus‘ Reiselust toll, solange er mit ihr zusammenreiste.

Und sie wünschte sich nach ein paar Jahren sehnlichst einen Heiratsantrag. Beides sichert und bestätigt in ihrer Wertewelt eine Liebesverbindung. Sie äusserte erst versteckt ihre Wünsche, hat dann deutliche Zeichen gesetzt.

Und oft still geweint, wenn er wieder mal ein Wochenende ohne sie mit seinem VW-Bus losfuhr. Je länger der Freigeist Rasmus den Heiratsantrag hinauszögerte (er wollte ja irgendwann mal heiraten, aber das Fordern war unangenehm und die Entscheidung sowie der Zeitpunkt sollten ihm entsprechen), desto stärker wurde Sara’s Wunsch nach Verschmelzung, je größer die Angst vor seinen Alleingängen.

Aber genau die brauchte Rasmus in dieser schwierigen Phase noch mehr als sonst.

Friedemann Schulz-von-Thun hat diese Wirkmechanismen, dieses Dilemma, im sogenannten Werte-und-Entwicklungsquadrat schön visualisiert. Und so sieht das bei Sara und Rasmus aus:

Fast hätten die zwei sich noch mehr voneinander weg bewegt. Denn das passiert in Konfliktsituationen – das eigene Grundbedürfnis verstärkt sich und sein Gegenteil wird als Unwert abgestempelt (Du klammerst/Du denkst nur an dich).

Doch auf einem gemeinsamen Roadtrip durch Frankreich schummelte sich Nachwuchs ein.

Was uns die Macken des Anderen „lehren“

Eine ganze Weile wurden diese Minenfelder dann vom Wachsen und Gedeihen der Familie, dem Entwickeln der Karrieren und dem Alltagsmanagement überlagert. Mal krachte es deshalb; die beiden fanden aber immer wieder gut zusammen.

Das gemeinsame Reisen, auch mit 3 Kindern später, bescherte ihnen immer wieder Leichtigkeit und ihre Verbindung aus unbeschwerten Zeiten. In der Auseinandersetzung miteinander fingen sie Stück für Stück an zu verstehen, dass die „Macken“ des Anderen tatsächlich offenbaren, was sie vor vielen Jahren so anziehend fanden.

Und dass sie ein Zeichen sind für genau die Wesenszüge, in denen sie jeweils selber so ungeübt sind.

Rasmus beispielsweise will seine Bedürfnisse nach Auszeiten ohne Sara und die Kids künftig akzeptabler einfädeln. Und akzeptieren, dass Sara, die an den Wochenenden oft Klausuren korrigieren muss, nicht immer spontan wegfahren kann.

Deswegen ist sie nicht die Unspontane, die immer alles planen muss, sondern die Verantwortungsbewusste, die planen möchte.

Er bemüht sich auch darum, mit ihr gemeinsam ein passendes Wochenende zu vereinbaren, statt fast trotzig allein in den VW-Bus zu steigen. Sara dagegen findet Gefallen daran, mit ihren Sportfreunden einmal im Jahr eine Woche ohne Rasmus und die Kinder zu verreisen.

Und sie unterstellt Rasmus nicht mehr, er würde alleine verreisen wollen und andere Entscheidungen im Alleingang treffen, weil sie ihm nicht wertvoll sei. Vielmehr betrachtet sie seine überraschenden Einfälle als Lebenskunst.



Sehen, was gut läuft. Und mehr davon!

Die Macken des Anderen sind oft Stärken, die wir selber nicht haben. Zumindest in weniger ausgeprägter Form.

Erst wenn wir das begreifen, werden Gegensätze zu einem nährenden Ganzen. Im Falle von Sara und Rasmus läuft das mittlerweile so:

Rasmus schätzt und liebt Saras Engagement, die Familie immer wieder zusammenzubringen. Jetzt, da zwei der drei Kinder schon andernorts studieren, organisiert sie regelmäßige Treffen zum Kochen und Quatschen.

Und einmal im Jahr verreisen sogar alle zusammen. Ihr Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit schweißt die Familie zusammen.

Und Sara lässt sich inzwischen gerne von Rasmus zu spontanen Städtetrips motivieren (als erfahrene Lehrerin braucht sie mittlerweile weniger Zeit) und freut sich an seinen fantastischen Fotos, die er dann rege mit den Kindern teilt.

Wenn sie keine Lust hat, dann ist er nicht böse. Er fährt auch mal ohne sie, während sie mit ihren Freundinnen oder Kids gemütliche Verabredungen an dem Wochenende trifft.

Eine reife Liebe braucht Disziplin und Tanz

Die zwei in dieser Geschichte, die nur halbwegs erfunden ist, haben gute Chancen miteinander steinalt zu werden.

Jetzt beginnt ihre Phase des Aufblühens, des Erwachens und Enstaubens. Denn die Karrieren sind etabliert, die Kinder fast aus dem Haus. Sie werden quasi zurückgeworfen auf ihre Paarbeziehung.

Da zeigt sich, was das gemeinsame Fundament ist, was man darauf aufgebaut hat und welchen Wert es tatsächlich hat.

Es ist spannend auf die Frage „Was ist es, das mich damals an dir so begeistert hat“ Antworten zu finden. Und ist es nicht fast wieder aufregend, sich nochmals die gemeinsame Zukunft auszumalen?

Die, die noch bleibt. Ohne Kinder im Haus. In einem fertigen Haus oder einer zu großen Wohnung. Wie will man seine Abende, die ruhigen Sonntage und Urlaube verbringen?

Und welche Rolle möchte man füreinander spielen? Kennt man sich wirklich in- und auswendig oder glaubt es nur? Wie kommt das Staunen übereinander zurück?

Beziehung und Liebe, die einen Selbstzweck haben, die sein dürfen und nicht „mehr müssen“ (viele halten zusammen der Kinder oder der gemeinsamen Firma wegen zum Beispiel), braucht Pflege. Und Spielerisches.

Das ist eine Entscheidung, die zwei Menschen treffen, sich miteinander und umeinander zu kümmern.

Verbindlich.

Selbstbestimmt.

Sara mag das inzwischen – freier zu sein. Und Rasmus mag dieses Gefühl der Verbundenheit mit seiner Sara. Meistens können sie die Macken des Anderen anlächeln. Das ist doch was!

Wie geht ihr mit euren Macken um? Was habt ihr voneinander übereinander gelernt? Ich bin gespannt auf eure Geschichten.


PS: Glückliche Beziehungen sind keine Glückssache!
Beziehungstipp

Der einfachste Beziehungstipp überhaupt

Der einfachste Beziehungstipp überhaupt

Ich lese als Paarberater viele Artikel, Bücher und Studien über Paarbeziehungen um up to date zu bleiben, selber einen Beziehungstipp zu bekommen und weil es mich wirklich interessiert, was die Wissenschaft zum Thema Paarbeziehung an Erkenntnissen zu Tage bringt.

Doch heute war es anders als sonst. Beim Lesen einer Studie (Der Link zur Studie ist weiter unten), die wirklich interessante Erkenntnisse aus der Paarforschung beschreibt, habe ich mich über einen Kommentar, der unter der Studie stand, wirklich aufgeregt.

Es war weniger der Inhalt des Kommentars, es war vielmehr die Intention der Schreiberin des Kommentars, die bei mir mehr als ein Unverständnis auslöste.

Doch bevor ich darüber berichte, worüber ich mich aufgeregt habe, hier drei interessante Erkenntnisse aus der Studie.

  1. 41% der Partner in langjährigen Beziehungen sind sehr unzufrieden.
  2. Bei den über 40-Jährigen ist die Scheidungsrate am höchsten.
  3. Schuld an den vielen Trennungen ist zu 80% die Kommunikationsunfähigkeit der Männer. Das sagen die befragten Frauen.

Hier geht’s zum Bericht über die Studie:

Nun aber zum erwähnten Kommentar. Dieser war nicht irgendwie deplatziert oder rassistisch, das war überhaupt nicht der Fall. Die Kommentarschreiberin hat nur ihren Unmut über eine weitere Studie bzw. über das Buch, das man aus dieser Studie gemacht hat, ausgedrückt.

Sinngemäss stand im Kommentar folgendes:

Warum muss es wieder ein neues Buch (Studie) über Paare geben, jedes Paar kann doch selber ein eigenes Buch über Beziehungen schreiben. Wer braucht den noch weitere Beziehungstipps. Wir wissen doch alle, was zu tun ist.

Genau das ist doch der springende Punkt!

Das Wissen allein reicht leider für eine glückliche Beziehung nicht aus.

Das Wissen allein reicht kaum je zu etwas. Oder haben Sie schon mal mehr Sport gemacht, nur weil Sie wussten das Studien belegen, dass Sie es Ihrer Gesundheit zu liebe tun sollen?

Oder haben Sie Ihre Ernährung umgestellt, nur weil Sie wussten, dass Sie es tun sollen? Oder weniger Zeit auf Facebook verbracht, obwohl Sie wissen, dass es sinnvoller wäre?

Ich wüsste noch vieles, was ich tun oder verändern möchte, wo ich mich verbessern könnte oder effizienter sein könnte, doch oft tue ich es leider nicht. Obwohl ich weiss, dass es gut für meinen Körper und für meine Gesundheit wäre.

Wissen allein ist nicht ausreichend. Auch wenn es noch so klare Facts sind, noch so erschreckende Ergebnisse – nur aufgrund von dem, dass ich es weiss, ändert sich noch gar nichts.

Nur das Tun kann etwas verändern.

Das beste Beispiel dafür sind die Paarberater. Also die Profis was Beziehungen anbelangt. Und ob Sie es glauben oder nicht, die Scheidungsrate bei den Paarberatern ist genau so hoch, wie in der restlichen Bevölkerung.

Man könnte davon ausgehen, dass Paarberater wissen, was sie tun müssen um eine glückliche Beziehung zu führen. Und wahrscheinlich wissen Sie es auch, aber es reicht leider nicht aus. Es braucht etwas mehr.

Genau so kommen viele Paare zu mir in die Praxis und diese Paare wissen ganz genau, was sie nicht tun sollten oder wovon sie etwas mehr tun sollten, um ihre Beziehung zum Positiven zu verändern. Aber sie tun es nicht.

Noch einmal: Nur das Wissen allein reicht leider noch nicht aus.

Das ist der Grund, warum ich mich über den Kommentar aufgeregt habe.

Mein Job als Paarberater ist es nicht den Paaren zu erzählen, was gut für ihre Beziehung wäre oder sie tun sollten. Das weiss jedes Paar in der Regel selber gut genug. Wissen ist heute überall abrufbar und für niemanden mehr ein Geheimnis.

Mein Job als Paarberater ist es den Paaren zu helfen, dass sie das was sie wissen auch umzusetzen. Wie ein Coach bei Profisportlern. Oder kennen Sie einen Profisportler der ohne einen Trainer erfolgreich ist?

Und ich wette mit Ihnen, jeder Sportler auf dieser Welt weiss, was er tun muss, um erfolgreich zu werden. Das ist nicht das Geheimnis der Erfolgreichen. Es ist der Trainer oder Coach, der dem Sportler bzw. der Sportlerin hilft das Wissen umzusetzen.

In Beziehungen ist das nicht anders. Das wahre Geheimnis glücklicher Beziehungen ist, das TUN und nicht das Wissen.

Das ist der wichtigste Beziehungstipp überhaupt.

 

Glückliche Paare machen nichts Anderes oder Ungewöhnliches in der Beziehung. Glückliche Paare haben einen Weg gefunden, das Wissen in die Tat umzusetzen. Das ist alles. Und doch ein grosser Unterschied für die Beziehung.

Die Paare machen es vielleicht nicht täglich aber immer wieder. Sie tun es einfach. Und das wiederum ist eine Frage der Entscheidung, die jeder einzelne für sich und seine Beziehung treffen muss.

Unglücklich in der Beziehung II

8 weiter Tipps finden Sie hier

Einmal am Tag, einmal in der Woche oder alle vierzehn Tage, aber es ist eine bewusste Entscheidung. Es passiert nicht einfach so. Und wahrscheinlich wissen die meisten das auch. Im Grunde ist es einfach, oder?

Wir treffen jeden Tag tausende von Entscheidungen. Warum nicht heute eine für Ihre Beziehung. Ich möchte Sie heute dazu animieren eine Entscheidung zu treffen.

Denken Sie kurz über Ihre Beziehung nach und über das von dem Sie wissen, dass Sie es tun sollten. Nehmen Sie sich 1 Minute Zeit. Jetzt gleich.

Und ist Ihnen etwas eingefallen?

Wenn Ja, perfekt. Dann machen Sie es heute noch. Setzen Sie es um, was auch immer es ist. Tun Sie es und Sie werden Ihre Beziehung verändern. Garantiert – einzige Regel: tun Sie es immer mal wieder.

Wenn Ihnen nichts eingefallen ist, dann nehmen Sie das Smartphone, schalten Sie die Kamera ein und sagen mit einem Lächeln auf den Lippen einfach nur:

„Ich liebe dich!“

Senden Sie das kurze Video an Ihren Partner oder Partnerin und freuen sich über die Reaktion. Smartphones können Beziehungen retten.

Als Alternative könne Sie auch den Satz „Ich liebe dich“ einfach nur als SMS senden. Aber mal ehrlich, würden Sie nicht selber viel lieber ein Video bekommen?

Nutzen Sie die Möglichkeiten, die uns die Smartphones bieten. Programmieren Sie sich Erinnerungen, die Sie daran erinnern, etwas was Sie schon wissen in die Tat umzusetzen.

Und falls Sie keine Ideen haben – auch hier liefert Ihr Smartphone über den Internetzugang 1001 Ideen, was man für eine glückliche Beziehung tun kann. Sie nutzen die gleiche Technik bestimmt auch um Ihr Wissen über andere Bereiche zu vergrössern…

Hand aufs Herz

So kann man sich auch erinnern

Hier aber noch eine weitere Möglichkeit – mein Geheimtipp so zu sagen:

Mir geht es manchmal so, dass mir immer wieder ein Gedanke oder ein schöner Augenblick in den Sinn kommt, den ich mit meiner Frau erlebt habe. Leider ist dieser Gedanke oft nach ein paar Minuten wieder aus dem Gedächtnis verschwunden. Schade.

Vor allem schade für meine Frau.

Wenn es Ihnen ähnlich geht, dann nehmen Sie diese Gedanken mit dem Smartphone auf und senden Sie sie an Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Die meisten Messenger haben diese Funktion.

Oder nehmen Sie ein Sprachmemo auf und senden es per Mail.

Ihr Peter Michalik

Glückliche Beziehungen sind keine Glückssache

Was ist Liebe

Was ist Liebe und wo hat die Liebe ihren Ursprung?

Was ist Liebe und wo hat die Liebe ihren Ursprung?

Paul Verhaeghe, klinischer Psychologe und Psychoanalytiker, Professor der Universität Gent, Belgien beschreibt es wie folgt:

„Das Grundmodell der Liebe ist nicht die erotische Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern die ursprüngliche Beziehung zwischen Mutter und Kind“

Die Psychologie geht heute sehr stark davon aus, dass die Art, in der wir die Beziehung zu engsten Bezugspersonen, zu Beginn vor allem zu der Mutter, erlebt haben, alle unsere späteren Liebesbeziehungen prägen (vgl. Bindungstheorie und –forschung).

Um dies zu erklären, betrachten wir zunächst die ursprüngliche Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Mutter und Kind bilden zuerst eine Einheit. Während der Schwangerschaft gibt es die direkte körperliche Verbindung zwischen Mutter und Kind. Diese Einheit ist selbst nach der Geburt noch vorhanden, denn für das Baby ist die Mutter zu Beginn kein eigenständiges, von ihm getrenntes Wesen, sondern es ein Teil von ihm.

Die Liebesbeziehung zwischen Mutter und ihrem Baby ist sehr eng, umfassend und ausschliesslich. Mütter stillen, küssen und liebkosen ihr kleines Baby. Wie ausschliesslich und eng diese Mutter-Kind-Bindung ist, erleben insbesondere die Väter, denn sie sind zunächst aus dieser engen Mutter-Kind-Bindung ausgeschlossen.

Ihre Aufgabe liegt darin, sowohl der Mutter wie auch dem Kind zu helfen diese enge Bindung zu lösen.

Nach der körperlichen Trennung mit der Geburt, lernt das Baby allmählich die geistige Trennung, das langsame aber stetig zunehmende „Begreifen“, dass etwa die warme und den Hunger stillende Mutterbrust kein Teil von ihm ist Dieser Prozess ist mit durchaus schmerzhaften Erfahrungen verbunden, z.B. mit dem Erleben von Verzichten und Warten müssen (die Brust ist nicht gleich da), …

Diese Trennungserfahrungen erwecken im Baby die Sehnsucht nach mehr; die Sehnsucht nach einem Gegenüber zu dem man gehört.

So kann man einerseits den Ursprung der Liebe in der Mutter–Kind-Beziehung sehen, die in uns die Sehnsucht nach einem Gegenüber weckt, mit dem man wiederum Eins werden möchte. Die Sehnsucht nach einer Einheit bei der alle unsere Bedürfnisse vollumfänglich gedeckt werden.

Gleichzeitig erlebt das Baby über Küssen, Kuscheln, Umarmen und alle anderen Arten von Berührungen den Ausdruck der Liebe. Diese prägen die Bindung zwischen Mutter und Kind bzw. Vater und Kind. Diese frühen Erfahrungen von Mutter- bzw. Vater-Liebe prägen sich ins tiefe Innere eines Menschen ein (auch ohne Bewusstsein) und beeinflussen alle späteren Beziehungserfahrungen.

Die Theorie der Bindungsstile (nach John Bowlby und Mary Ainsworth) besagt, dass die Arten der Bindungen, die wir früh im Leben entwickeln, die Arten der Beziehungen beeinflussen, die wir als Erwachsen bilden.

Das bedeutet, je nachdem welche Art von Zuwendung und Zuneigung das Kind bekommt und v.a. wie verlässlich diese Zuwendung ist, entsteht ein tiefes Gefühl von Vertrauen oder bei fehlender Zuwendung und fehlender Verlässlichkeit das Gefühl von Misstrauen im Kind bzw. Menschen.

Was ist Liebe?

Die Bindungstheorie unterscheidet vier verschiedene Typen (Stile) von Beziehungen zwischen kleinen Kindern und ihren Bezugspersonen. Im Artikel Die Bedeutung der frühen Kindheit gehen wir vertieft auf die Bindungstheorien bzw. die Auswirkungen der frühen Bindungserfahrungen ein.

Sozialkompetenz bei Kindern

Eine wesentliche Annahme der Bindungstheorie besteht darin, dass der besondere Bindungsstil, den wir als Kleinkinder und Kinder lernen, unser Schema (inneres Bild) dafür wird, wie unsere Beziehungen aussehen.

Dieses Schema begleitet uns durch das ganze Leben und beeinflusst, wie wir unsere Beziehungen prägen und unser Gegenüber und die Welt insgesamt wahrnehmen.

So ist beispielsweise ein sicherer Bindungsstil charakterisiert durch Vertrauen, dem Gefühl, dass man wertvoll und geliebt wird oder einem Mangel an Angst vor dem Verlassen-Werden. Erwachsene mit einem sicheren Bindungsverhalten berichten in Befragungen dann auch, dass sie anderen leicht nahe kommen, ihnen schnell vertrauen und befriedigende Liebesbeziehungen haben.

Kinder die erleben, dass ihre Bedürfnisse nicht angemessen befriedigt werden, ihre engsten Bezugspersonen distanziert sind oder gar abweisend auf das Kind und seine Bedürfnisse reagieren, entwickeln einen vermeidenden Bindungsstil.

Das Bindungsbedürfnis des Kindes wird unterdrückt und prägt nun auch in Zukunft das Verhalten anderer Menschen gegenüber. Für diese Menschen wird es eher schwierig werden intime Beziehungen zu entwickeln.

Sie berichten bei Befragungen, dass sie sich unbehaglich fühlen, wenn sie anderen nahe kommen. Oder dass es ihnen schwer fällt, anderen zu vertrauen. Die Liebesbeziehungen werden weniger befriedigend erlebt.

Fazit: Die Art der Beziehung, die wir mit unseren Eltern hatten, beeinflusst unsere Beziehungen mit anderen im Erwachsenenalter.

Wichtig: Die Bindungstheorie impliziert nicht, dass Menschen, die unglückliche Beziehugen mit ihren Eltern hatten, dazu verdammt sind, diese gleiche Art unglücklicher Beziehungen mit jedem zu wiederholen.

Menschen können sich verändern und tun es auch! Neue Erfahrungen in Beziehungen können helfen, neue, andere und allenfalls auch gesündere Wege in den Beziehungen zu anderen zu lernen.

Die Forschungsergebnisse der Bindungstheorie können uns helfen, unser eigenes Verhalten und das unsers Partners zu verstehen.

Ihre

Sara & Peter Michalik

Midlife crisis

Midlife Crisis bei Frauen und Männern – Warum Sex und Geld plötzlich so wichtig werden?

Von der wissenschaftlichen Seite her gesehen, lässt sich die Frage, ob Sex oder Geld glücklich machen eindeutig beantworten.

 Wie ist es aber, wenn die sogenannte Midlife-Crisis bei Frauen und Männern anfängt? Welche Prioritäten haben Geld und Sex in diesem Lebensabschnitt und worum könnte es wirklich gehen?

Zuerst zu den Fakten

Macht Geld glücklich?

Forscher der Harvard Universität haben herausgefunden, dass fast jeder Mensch davon ausgeht, mit 20% mehr Geld auch mehr Glück im Leben zu empfinden.

Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob das vorhandene Vermögen 1 Million, 10 Millionen oder mehr beträgt. Es scheint eine Illusion zu sein, die sich quer durch alle Schichten ausgebreitet hat. Dieser empfundene Mangel scheint nie ein Ende zu haben.

Noch interessanter in dem Zusammenhang ist die Studie der Universität Princeton, die besagt, dass ab ca. 60.000 € Jahreseinkommen das empfundene Lebensglück fast gar nicht steigt.

Demnach macht Geld allein nicht glücklich.

Macht Sex glücklich?

Die Ergebnisse einer groß angelegten Studie sagen: Mann und Frau ziehen Sex dem Geld vor. Der Zuwachs an Sex (z.B. von einmal im Monat auf einmal in der Woche) wird mit satten 40.000 € mehr Einkommen pro Jahr bewertet.

Sexualität scheint tatsächlich einen großen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit zu haben – so das Ergebnis verschiedener Studien.

Doch der Faktor Qualität sollte beim Sex mehr im Auge behalten werden als die Quantität. Nachlesen können Sie das hier. Direkt zum Abstrakt der Studie (Does Increased Sexual Frequency Enhance Happiness?), das Sie als PDF herunterladen können, geht es hier lang.

Welche Rolle spielen Geld und Sex in der Midlife-Crisis bei Frauen und Männern?

Scheinbar bekommt das Geld bzw. der Status in diesem Lebensabschnitt einen besonderen Stellenwert, insbesondere dann, wenn die Midlife-Crisis bei Frau und Mann Unzufriedenheit mit dem bisherigen beruflichen oder familiären Leben darstellt.

Geld wird wichtig, um sich die bis dato nicht gelebten Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen und das am besten bevor man zum alten Eisen gehört.

Dazu kommt:

Zu wenig oder nicht befriedigender Sex in der aktuellen Beziehung sorgt nicht gerade für ein Wohlbefinden in dieser Lebensphase. Und der große Wunsch, das so schnell wie möglich zu ändern wird immer stärker.

Geld und die Betonung eines gewissen Status scheinen eine gute Lösung zu sein, um aus dieser unangenehmen Situation wieder herauszukommen.

Mit mehr Geld lässt sich scheinbar auch das Problem mit dem unbefriedigten Sexleben lösen. Denn die Meinung mit mehr Geld bin ich für das andere Geschlecht attraktiver bzw. fühle ich mich attraktiver, ist weit verbreitet.

Ob dieses Phänomen in der Midlife-Crisis bei Frauen und Männern gleichermaßen zutrifft, sei erst einmal dahingestellt.

Geld freizügiger auszugeben und andere Sexpartner oder -Partnerinnen zu suchen, sind als mögliche Lösungsansätze für die eigene Midlife-Crisis bei Frau und Mann weit verbreitet.

Ergänzt wird dieses Verhalten meist durch rege Sportaktivitäten, um auch körperlich der Midlife-Crisis wenigstens für einen Moment zu entfliehen. Und es kann tatsächlich sein, dass diese Symptombehandlungen eine positive Wirkung für den Anwender und Anwenderin haben.

Mehr Geld, das man für sich ausgibt, kann das Selbstbewusstsein durchaus stärken und hat wiederum positive Wirkung auf das andere Geschlecht.

Mann und Frau fühlen sich plötzlich attraktiver, werden mit Komplimenten und Zuspruch noch motiviert weiter zu machen. Das Flirten wird neu entdeckt und in vollen Zügen genossen.

Durch den Sport fühlt man sich tatsächlich vitaler und aktiver. Und der Eindruck, dass das Leben doch noch nicht vorbei ist, wird voll bestätigt.

Läuft es tatsächlich so in der Midlife-Crisis bei Frauen und Männern?

Eine Antwort finden Sie im Artikel Midlife-Crisis: Das beste was Ihnen passieren kann – 5 Tipps wie Sie die Chance nutzen können in dem wir beschreiben, was Paare, die zu uns in die Praxis kommen, tatsächlich erleben.

Beschrieben wird hier auch, welche Strategien wir von diesen Paaren gelernt haben, um aus dieser scheinbaren Sackgasse wieder herauszukommen.

Die Midlife-Crisis ist eine grosse Chance, die Sie nutzen sollten.

Und um auf die Anfangsfrage „Midlife-Crisis bei Frau und Mann– Warum Sex und Geld plötzlich so wichtig werden?“ zu antworten: Bei beiden Faktoren geht es um das Gefühl attraktiv zu sein und geliebt zu werden.

Geld vermittelt das Gefühl sich alle Bedürfnisse kaufen zu können. Sex lässt sich kaufen, aber nicht Liebe und Intimität. Sexualität, die mit Intimität einhergeht, lässt sich nicht kaufen. Diese Form der Nähe ist von grosser Bedeutung für die Lebenszufriedenheit und Lebensqualität.

Unbefriedigender Sex ist eine sehr häufige Ursache für eine Midlife-Crisis bei Frau und Mann. Und doch ist Sex das Tabuthema Nummer 1 in Partnerschaften.

Die Gründe dafür sind sehr verschieden und werden im Artikel Sexualität: Das Tabuthema in Partnerschaften näher angeschaut, zusammen mit Lösungen, die Sie im Alltag sofort umsetzen können.

Midlife-crisis

Geld als Mittel zum Zweck? Das geht auch anders und effizienter! Denn letztlich stimmt: Geld allein macht nicht glücklich. Mehr dazu lesen Sie hier: Midlife-Crisis: Das beste was Ihnen passieren kann – 5 Tipps wie Sie die Chance nutzen können

Midlife-crisis-I

Ihre

Sara & Peter Michalik

Wie veraendert ein Kind die Beziehung

Wie verändert ein Kind die Beziehung?

Wie verändert ein Kind die Beziehung?

Ihre Beziehung zueinander wird sich verändern, alleine durch die Tatsache, dass Sie jetzt nicht mehr zu zweit sind.

Die Aufmerksamkeit kann jetzt in mehrere, neue Richtungen fließen und das tut sie auch.

Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und diese holen sie sich. Ihre Herausforderung ist es, sich selbst aber auch sich als Paar, nicht zu vernachlässigen.

Die vielen Veränderungen und neuen Aufgaben bringen die Herausforderung mit sich nur noch als Mutter oder Vater zu agieren und wahrgenommen zu werden.

So wird man rasch vom Liebespaar zum Elternpaar, worunter dann auch die gegenseitige Wertschätzung und die Sexualität leiden können.

Schafft man es, beide Seiten, also Elternschaft und Paarbeziehung, in ein Gleichgewicht und Einklang zu bringen, dann gewinnt die Partnerschaft sogar an Intensität und Qualität.

Wir haben in einer Online-Umfrage Eltern befragt, wie verändert ein Kind die Beziehung. Über 150 Eltern haben uns mit authentischen Aussagen aus Ihrem Leben berichtet.

Diese Offenheit hat uns dazu bewegt, daraus ein Buch zu schreiben.

150 Eltern packen aus

Der besondere Gewinn dieses Buches liegt darin, dass viele Paare merken, dass es anderen genau so geht wie ihnen.

Hier ein Ausschnitt aus dem Buch:

Aus zwei werden drei oder mehr

Eigentlich ist es allen klar, dass sich durch ein Kind, einen weiteren Menschen im Bunde, die Beziehung verändern wird. Dennoch berichten viele Eltern, dass sie nicht erwartet hätten wie intensiv und tiefgreifend sich die Paarbeziehung verändert:

„Ich hätte nicht erwartet, dass sich unsere Beziehung so stark verändert und besonders mein Mann so sehr unter dem „Liebesentzug“, der durch die Kinder zwangsläufig entsteht, leidet“.

Eine andere Person stellt fest:

„Ich fühle mich als Frau nicht mehr wahrgenommen, sondern nur mehr als Mutter, was mich ab und zu frustriert“.

Eltern berichten, dass der „Fokus auf den Kindern“ liege, die Partnerschaft „weniger innig“ sei. Frustrierend wird es tatsächlich, wenn „das Wir, im Sinne von uns als Paar betrachtet, in unserer Ehe kaum noch Raum und Beachtung findet“. Eine Mutter fasst es so zusammen:

„Wir sind ‚nur’ noch Eltern und am Alltag organisieren!“


„Weniger Sex“ war eine der am meisten genannten Veränderung, sowohl von Männern wie auch von Frauen. Dies muss man als Folge einiger anderer Faktoren wie Schmerzen nach der Geburt, Schlafmangel, Stress, keine Zeit für Gemeinsamkeit usw. verstehen.

Eine Mutter schreibt, sie hätte nicht erwartet, dass sie

„oftmals durch den Alltag mit Kind so ausgelaugt sein würde, dass sie keine Lust mehr auf Sex hat“

und „dass sie sich für Sex und Romanik motivieren“ müsse. Weniger Sex haben einige Paare, „nicht weil wir nicht wollen, sondern weil wir – insbesondere ich – einfach zu müde sind“.

Aber nicht nur die Müdigkeit macht Müttern zu schaffen, sondern auch die emotionale Absorption durch das Kind. Mütter beschreiben, dass sie in der ersten Zeit das Gefühl hatten „ständig auf Draht zu sein“, „schlecht abschalten“ zu können und „mit den Gedanken ständig beim Baby“ sind. Dies wirkt sich gerade bei Frauen auf die sexuelle Lust / Libido aus.

Die Abnahme der sexuellen Aktivität hat aber auch damit zu tun, dass das Ehebett über längere Zeit, manchmal über Jahre, zum gemeinsamen Schlafzimmer mit Kindern wird.

„Die Nächte sind auch nicht lange in trauter Zweisamkeit“

Kinder verdrängen das Sexleben ins Schlafzimmer, denn selbst wenn man früher experimentierfreudiger und nicht auf das Schlafzimmer fixiert war, so wird das als Familie doch schwieriger. Gleichzeitig haben aber viele Kinder Mühe mit dem Ein- oder Durchschlafen und so gibt es viele Gründe (Bedürfnis des Kindes, Verständnis fürs Kind, Angst vor weiterem Schlafmangel, Bequemlichkeit, usw.) warum das Elternbett zum Familienbett wird.
Rein körperlich kommt ein weiterer Aspekt dazu: „Durch den vielen Körperkontakt mit unseren Kindern, dem Austausch an Zärtlichkeit, war bei mir der Bedarf an Körperkontakt oft schon abgedeckt. Ich habe gar nichts vermisst. Meinem Mann hingegen ging es anders“. Ähnlich liest sich auch diese Aussage: „Der körperliche Kontakt als Paar hat stark abgenommen: Einander die Hände geben, beieinander sitzen,… irgendwie wurde dies durch das Kind wie kompensiert oder verdrängt“.

Kinder drängen sich tatsächlich zwischen die Eltern; zuerst einfach aufgrund ihrer Bedürfnisse, später auch aktiv:

„Wir hatten noch keine intimen Momente seit der Geburt, denn das Kind schläft bei uns im Bett“

Später reagieren viele Kinder eifersüchtig, wenn sich die Eltern zu nahe kommen. Der Besitzanspruch auf Mama oder Papa wird nicht nur gegenüber anderen Kindern oder Geschwistern deutlich gemacht. „Unsere Tochter drängt sich auch heute noch, mit sechs Jahren, gerne zwischen mich und meine Frau, wenn wir uns mal umarmen oder küssen“.

Da kann es wichtig sein, wenn man als Eltern hartnäckig bleibt und dem Kind klar macht, dass man nicht nur Mutter oder Vater ist, sondern auch Frau und Mann, dass man nicht nur gibt, sondern auch braucht, dass man ebenfalls Bedürfnisse hat. Letztlich ist es ja auch ein Gewinn für das Kind, wenn es Zärtlichkeiten zwischen den Eltern und damit glückliche Eltern sieht und erlebt.

Tatsächlich wurde sehr oft erwähnt, dass sich „das Sexleben“ verändert und häufig auch leidet. Oft wurde mitgeteilt, dass man nicht erwartet hätte, dass und wie stark „die Erotik darunter leidet“. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass man daran arbeiten kann.

Aber die Worte einer Mutter machen deutlich, dass es manchmal „viel Einsatz braucht, um wieder beiden gut zu tun“. Dann aber kann die Sexualität eine neue Intensität und Tiefe gewinnen.

Besonders erwähnenswert ist folgender Hinweis:

„Die meisten Eltern, die ich gut kenne, haben viel weniger Sex als vorher, aber kaum einer davon findet das schlimm. Schlimm finden alle, dass sie denken ‚man müsste doch mehr’“

Die Abnahme und Veränderung der Sexualität ist, wie bereits oben erwähnt, ein beinahe zwangsläufiger, normaler Prozess. Es ist eine Tatsache: Das Sexleben verändert sich. Dies würde es sehr wahrscheinlich auch ohne Kinder, wenn vielleicht auch nicht in diesem Ausmaß.

Wie bei jeder Veränderung birgt sich darin auch eine Chance, das Sexleben neu zu gestalten, vermehrter über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen und kreativer zu werden. Wichtig ist dabei, dass die Partner zusammen einen Weg finden ein befriedigendes Sexualleben zu führen. Zentral sind dabei die Intensität und Qualität der erlebten Intimität und nicht die Quantität.

Einige Eltern beschrieben, dass sich die Intensität und Qualität der Sexualität bei gleichzeitiger Reduktion der Quantität verbessert habe.

Worunter die Beziehung leidet und woran sie wächst
Sowohl Frauen als auch Männer berichten sehr häufig, dass die „ganze“ Beziehung sich verändert und oft wurden diese Veränderungen zunächst als „Beziehungsprobleme“ bezeichnet. Und es können viele verschiedene „Beziehungsprobleme“ (Sexualität leidet, einander aus den Augen verlieren, usw.) entstehen.

„Wir zicken uns mehr an. Aber das ist eigentlich logisch: Weniger Zeit, weniger Schlaf, weniger Intimität / Nähe, mehr Stress, das führt zu mehr Zickereien“

Ebenfalls häufig genannte Punkte sind das sich Fremdwerden, das sich Auseinanderleben und nur noch zu funktionieren.

Einige Eltern weisen jedoch auch darauf hin, dass diese neue Beziehung eine andere Verbindung mit einer größeren „Tiefe“ gewinnen kann.

„Die Beziehung ist zum einen intensiver geworden, weil durch die prägenden Erfahrungen der Schwangerschaft, Geburten und der Zeit mit den Kindern eine weitere Grundlage gegeben ist, andererseits stellt sich aber auch die Herausforderung der Balance zwischen Partnerschaft, Elternschaft und Familie“.

Eltern berichten auch, dass ihre Kinder sie „als Paar enger zusammenschweißte“ oder dass sie an den Herausforderungen wachsen, „denn wir lernten uns viel intensiver kennen“ oder auch „man lernt sich nochmal auf eine andere Art kennen und schätzen“. Viele hätten nicht erwartet, „dass sich so ein starkes Wir-Gefühl entwickeln würde“.

Entscheidend ist also letztlich die Frage, ob diese Veränderungen die Beziehung stärken und festigen können oder mehrheitlich zu einer Belastung werden. Einige beschrieben die schmerzhafte Erfahrung, dass sich die Beziehung durch die Kinder dermaßen veränderte, dass diese auseinanderbrach.

Hilfreich scheint, wenn man die Erfahrungen der Elternschaft als tiefere Verbundenheit erlebt, mit den Veränderungen bewusst umgeht und gemeinsam Lösungen sucht. „Werdende Eltern sollten unbedingt wissen, dass die Geburt von Kindern, wenn man einen guten Ausgleich zwischen Eltern sein und Partner sein findet, die Beziehung bereichert und festigt“.

Wichtig dabei ist, „dass man seinen Egoismus im Griff haben muss und dass es nur funktioniert, wenn beide gleichwertige Partner sind und auch jeder die Möglichkeit bekommt, seine Freiräume zu haben“. Es geht also darum Kompromisse zu entwickeln zwischen den verschiedenen Bedürfnissen aller Familienmitglieder. Das ist sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe. In der folgenden Aussage wird die gegenseitige Unterstützung hervorgehoben:

„Es hat unsere Beziehung gestärkt, denn durch die gegenseitige Hilfe und das Verständnis, das wir uns entgegenbringen, stärkt es unsere Beziehung und lässt unsere Liebe wachsen“

Vor allem in belastenden Situationen scheint das gegenseitige Verständnis sehr zentral. „Wer Kinder möchte, sollte unbedingt Verständnis mitbringen für stressige Zeiten, wo man einfach gereizt ist. Zusammenhalt der Eltern, Verständnis füreinander und Unterstützung sind das A und O“.

Zentral sind gute Gespräche

Gleichermaßen banal wie zentral ist die folgende Schlussfolgerung, die wir in ähnlicher Form unzählige Male lesen konnten: „Dass man manche Schwierigkeiten besteht, wenn man miteinander redet“. Oder auch: „Immer gleich über ALLES reden, nix in sich reinstopfen, sondern gleich raus damit…“„Konflikte muss man gemeinsam angehen“.

Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass man über alle möglichen Schwierigkeiten sprechen soll.

„Für die Beziehung ist es wichtig alle Erwartungen, Gefühle und Ängste auszusprechen – lieber einmal zu viel oder zu früh“. Es braucht „intensivere Gespräche über Sexualität, Erziehung, Lebensziele und Vergangenheit“.

Leider scheinen diese Aussagen wirklich dermaßen banal und logisch, dass wir die Bedeutung der aktiven Gestaltung dessen beinahe vergessen. Studien stellen immer wieder fest, dass Paare zu wenig miteinander sprechen und dass die Qualität der Beziehung in Zusammenhang damit steht, wie und wie oft Paare miteinander kommunizieren.

Dass dies insbesondere für Elternpaare gilt, leuchtet unmittelbar ein, denn man hat als Eltern einiges zusätzlich, das man klären müsste (Aufgabenteilung, Erziehungsfragen, Rollenvorstellungen, Organisation, Kindersorgen, usw.). Darüber haben wir einen Artikel geschrieben: Beziehungskrise – Wir haben uns nichts mehr zu sagen.

Wie veraendert ein Kind die Beziehung

Wenn Streit statt hilfreiche Kommunikationsmuster dominieren, sollten Sie diesen Artikel lesen: Wir streiten nur noch!

Gleichzeitig hat man als frische Eltern, wenn man nicht aktiv darauf achtet, weniger gemeinsame Paar- also Kommunikationszeit (auf diesen Aspekt gehen wir in unserem Buch ausführlicher ein). Eine besondere Gefahr besteht bei Eltern aber darin, dass sie nur noch über Kinder und Kinderthemen sprechen: Das Kind hat heute das und das gemacht. Daher raten die Befragten ganz explizit: „Nicht nur über Kinder reden!“.

Wir müssen folglich ganz bewusst darauf achten, dass wir über uns, über uns als Mann und Frau, als Paar, als Liebespaar, als Sexualpartner und über unsere Gefühle und Bedürfnisse sprechen!

Eltern meinen dazu, dass es offene, persönliche Gespräche braucht. Gespräche bei denen es über uns selbst geht. „Bitte immer mit dem Partner im Gespräch bleiben, nicht nur über Alltagsorganisation sprechen, sondern auch über Gedanken / Inneres“. Weiter finden wir folgende konkrete Ratschläge:

„Interesse am Partner haben und zeigen. Offene und ehrliche Kommunikation, ohne den anderen anzugreifen. Mehr sagen, was man fühlt, bzw. wie man sich fühlt und die eigenen Bedürfnisse formulieren können“

In der Kommunikationspsychologie wird dies als Ich-Botschaften bezeichnet. Ich-Botschaften sprechen aus, was man fühlt, ohne den anderen direkt anzugreifen. Es geht um das „Aussprechen was einen stört in der Beziehung, was vermisst wird, welche Wünsche man hat“. Wenn ich meinem Partner sage ‚ich brauche etwas Zeit für mich’, kommt das ganz anders an, als wenn ich sage ‚du bist nie da’.

Doch eine gute Gesprächskultur zu haben, ist nicht selbstverständlich. Kommunikation muss gelernt sein. Doch wo lernt man das, wenn nicht die eigenen Eltern gute Vorbilder waren? Jemand schrieb als das zentrale Fazit auf: „Man sollte an der Schule Kommunikation lehren!“.

Spannend ist folgender Ansatz: „Reden und allenfalls auch auf anderen Wegen kommunizieren (Mail, SMS,…)“. Ja, warum nicht alle technischen Möglichkeiten ausnutzen. „Elternschaft ist ein eigenes Business“.

Zu guten Kommunikationstechniken gehört auch, dass man aktiv zuhören kann. Das heißt, es geht darum einander zuzuhören und Interesse am Partner und seinen Bedürfnissen zu zeigen.

Zeit für sich und für die Partnerschaft finden

„Das Kind sollte nicht absoluter (Lebens-)Mittelpunkt werden. Man soll auch Paar bleiben und sich die Zeit dafür nehmen“

Manche Eltern berichten, dass man sich „das Paarsein schwer erkämpfen muss“.

Interessanterweise berichten Eltern von der Erfahrung, dass Kinder durchaus mit dieser elterlichen Haltung leben können: „Angehende Eltern sollten wissen, dass man als Eltern nicht auf alles verzichten muss, auch die Kinder passen sich an einen Lebensstil an“. Damit wird wiederum ausgedrückt, dass wir als Elternpaar auch Vorbild sind, wie wir als Menschen und (Liebes-)Partner miteinander umgehen.

Kinder lernen vor allem von dem, was sie sehen und erleben und viel weniger von dem, was wir sagen. Es ist Kindern zuzumuten, dass sie nicht immer an erster Stelle kommen; sie können das lernen. Natürlich ist dies zu Beginn der Elternschaft, wenn das Baby noch ganz klein ist, noch weniger möglich als später.

Wenn wir aber nicht früh damit beginnen, Raum und Zeit für uns selber einzunehmen, nehmen Kinder diesen Platz und diese Zeit für sich in Anspruch und geben ihn nicht freiwillig wieder her. Das ist aus kindlicher Sicht auch legitim so; niemand gibt etwas Wunderschönes freiwillig her!

Diese Arbeit müssen wir Erwachsenen leisten! Auch auf diesen Aspekt gehen wir noch ausführlicher in unserem Buch Überraschung – 150 Eltern packen aus … ein.

150 Eltern packen aus

Als Eltern ein gutes Team sein

Das Tolle am Elternsein ist, dass man in der Regel zu zweit ist und einander bei all diesen Aufgaben unterstützen kann. In diese Richtung geht der folgende Ratschlag: „Helft einander – teilt die Arbeit, die Nerven und die Streitereien – man ist zu zweit, um nicht alles alleine austragen und ertragen zu müssen“. Etwas romantischer klingt es etwa so:

„Der gegenseitige und liebevolle Blick aufeinander ist mindestens so wichtig wie der gemeinsame Blick auf das Kind!“

Schließlich erleben Eltern, dass „wenn ich bereit dazu bin, an mir und der Beziehung zu arbeiten, ein neues, intensiveres Paarerlebnis entstehen kann“.

Wie verändert ein Kind die Beziehung?

So bleiben Sie ein Liebespaar

  • Planen Sie bewusst Pausen im Alltag ein, in denen Sie nur Zeit für sich als Paar haben.
  • Wechseln Sie sich ab bei der Kinderbetreuung, der Hausarbeit und allen anderen Aufgaben. Das sollte gut geplant sein und bringt mehr Verständnis für die jeweilige Situation des Partners.
  • Ein ganz konkreter Hinweis: „Sich immer wieder in die Augen schauen“. Stellen Sie bewusst immer wieder Kontakt als Paar her. Unterbrechen Sie so den Alltag zu Gunsten der Zweisamkeit.
  • So schön es ist Eltern zu werden, lassen Sie nicht das Kind zum alleinigen Mittelpunkt Ihres Lebens werden.
  • Nehmen Sie sich nicht nur als Eltern (Vater – Mutter) wahr, sondern als Mann und Frau. Begegnen Sie sich nicht nur als Eltern, sondern auch als (Liebes)Paar.
  • Sagen Sie einander, dass Sie eine gute Mutter / ein guter Vater sind. Bestätigen Sie einander und schenken Sie sich Wertschätzung.
  • Körperliche Nähe braucht Raum und Zeit. Schaffen Sie sich „Inseln“ für diese Nähe. Machen Sie sich auch bewusst, dass sich die Zeiten auch wieder ändern werden und Sie sich wieder neu entdecken können.
  • Verabreden Sie sich zum Sex. Legen Sie Zeitfenster fest, in denen Sie sich körperlich näher kommen können. Verbannen Sie in dieser Zeit möglichst alles, was mit dem Baby zu tun hat aus dem Zimmer.
  • Die Kommunikation ist das A und das O einer Beziehung. Achten Sie auf eine gute Gesprächskultur (Ich-Botschaften, aktives Zuhören) und schaffen Sie sich genügend Zeitfenster, wo Sie nicht nur über Kinder, sondern auch über sich und Ihre Bedürfnisse sprechen können.
  • Sprechen Sie auch über Ihre sexuellen Bedürfnisse.
  • In allem was Sie tun und nicht tun sind Sie Vorbild für Ihre Kinder. Gut für die eigenen Bedürfnisse sorgen zu können, sich abgrenzen zu können und auch mal Nein-sagen, kann eine wichtige Vorbildfunktion für Ihr Kind sein.
  • Ein Kind muss und kann nach und nach lernen seine eigenen Bedürfnisse auch mal hinten anzustellen und auf etwas zu verzichten. Es wird aber nicht freiwillig darauf verzichten, sondern braucht Ihre liebevolle und geduldige Unterstützung in diesem Prozess.
  • Bei allem was Sie tun, denken Sie daran: Qualität kommt vor Quantität.

Ihre

Sara & Peter Michalik

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