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Geburt

Geburt: Ein Erfahrungsbericht aus der Sicht eines Vaters

Geburt: Ein Erfahrungsbericht aus der Sicht eines Vaters

Auf die Frage „Bist du bei der Geburt dabei?“ antworten nahezu alle Männer mit einem klaren „Ja“.

Auch wenn sie im Endeffekt keine oder zumindest wenig Ahnung haben, was das wirklich bedeutet. Da spreche ich als Vater von drei Kindern aus eigener Erfahrung.

Ein „Nein“ kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Aus meinem eigenen Umfeld ist mir auch kein Vater bekannt, der auf diese Frage mit einem „Nein“ geantwortet hat.

Es scheint sogar so, dass praktisch gar nicht wirklich in Frage kommen darf, dass man als angehender Vater bei der Geburt des eigenen Kindes nicht dabei ist. Das ist doch keine Frage!

Heute, nach drei hautnah erlebten Geburten und einigen Gesprächen mit anderen Vätern bin ich auch in dieser Hinsicht weiser: Wir Männer müssen uns dieser Frage stellen: Soll, will, kann ich bei der Geburt dabei sein?

Wir müssen diese Fragen mit unserer Partnerin offen besprechen können, denn es einfach nicht zu tun, birgt gewisse Risiken in sich.

Wir sind Schwanger!

Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe. Ich konnte es kaum glauben, geschweige denn begreifen. In meiner Fantasie habe ich mir vorgestellt, wie das wohl sein wird, Papa zu sein.

Aber auch wie das Kind sein wird: Ein Junge oder ein Mädchen? Ach egal, Hauptsache es geht alles gut. Was auch immer man als Mann alles tun kann um sich selber vorzubereiten, für das Kind bereitzustellen und die Frau zu entlasten, habe ich getan, es blieb aber ein eher abstraktes „Projekt“.

Das Kind durch den Bauch zu spüren ist wundervoll und unwirklich zugleich. Das wird mein Kind sein? Mein Kind?

Neun Monate vergingen wie im Flug. Zumindest für mich. Meine Frau zählte in den letzten Wochen die Stunden. Schliesslich waren alle Kurse besucht, alle wichtigen Vorbereitungsbücher gelesen, Namen ausgesucht. Das Baby kann kommen!

Es geht los

Trotz besuchter Geburtsvorbereitungskurse, anderer Info-Veranstaltungen und einigen gelesenen Büchern begegneten mir bei den drei miterlebten Geburten Dinge und Situationen, die ich so nie erwartet hätte.

Die ich mir auch in meinen kühnsten Träumen und Fantasien so nicht vorgestellt hätte! Das beginnt beispielsweise mit den Vorbereitungskursen: Da gibt es wirklich Kurse, deren Vorbereitung darin besteht, dass „Mann“ sich fühlen soll wie eine Frau.

Hallo, ich muss nicht gebären, ich muss meine Frau dabei unterstützen. Ich werde mich bei allen Bemühungen nie so fühlen wie eine gebärende Frau; da sind dem Einfühlungsvermögen leider gewisse Grenzen gesetzt. Ich würde gerne in so einem Kurs wie ein Mann behandelt werden…

Und was ist eigentlich mit der Vorbereitung von mir? Niemand hat mich auf meine Situation vorbereitet; z.B. wie hilflos ich (und viele andere Männer auch!) mich fühlen werde, wenn meine Frau unter Schmerzen leidet… Aber das ich da gewisse Informationen im Voraus gebraucht hätte, war nicht mal mir selber bewusst. – Es ist ja die Frau, die gebiert…

16 Stunden Wehen

Nach 14 Stunden miterlebter und mitgelittener Wehen auf einen Drehstuhl ohne Lehne bin ich am Ende meiner Kräfte. Ich erkenne: Ausser etwas gut zureden und Händchen halten, kann ich NICHTS tun.

Selbst die gut eingeübten und von der Hebamme empfohlenen Massagen helfen gar nichts. Meine Frau signalisiert: Lieber nicht auch noch eine Berührung. Am liebsten würde ich meiner Frau etwas abnehmen als einfach nur so hilflos und nutzlos dabei zu sitzen.

Aber ich kann ihr die Schmerzen nicht abnehmen. Mein (selbstauferlegter) Auftrag lautet: Meiner Frau alles Recht zu machen. Doch auch das ist nicht so einfach: Die Signale von ihr sind widersprüchlich: Einerseits scheint sie froh zu sein, dass ich da bin, andererseits merkt auch meine Frau wie wenig ich tun kann.

Sie schlägt sie vor, dass ich ruhig etwas rausgehen kann… Was ich am allerwenigsten will ist, dass ich auch noch zu einer Belastung werde!

Nach weiteren zwei Stunden: Während meine Frau sich vor Schmerzen krümmt und schreit, muss ich entscheiden, ob ich meine Unterschrift unter ein Dokument setze, dass ich damit einverstanden bin, dass meiner Frau eine Punktion gesetzt wird, bei der sie die grössten gesundheitlichen Schäden bis zu Querschnittslähmung erleiden kann.

Ich bin mit dieser Entscheidung etwas überfordert. In Anbetracht der nachlassenden Wirkung der herkömmlichen Schmerzmitte und, der immer stärker werdenden Schmerzen unterschreibe ich.

Kaiserschnitt

Ein Schichtwechsel im Morgengrauen zu erleben, welcher den Kaiserschnitt um weitere zwei Stunden verzögert, empfinde ich fast schon grotesk. Es ist beinahe lächerlich wie romantisch wir uns die Geburt im Voraus vorgestellt hatten, an jenem Info-Abend vor 8 Wochen: Das gezeigte Zimmer mit Luxusausstattung wirkte beinahe wohnlich.

Man könne die eigene Lieblingsmusik mitbringen, Kerzenschein wünschen… Leider war das beste Geburtszimmer besetzt, das „dritte Zimmer“ eine Enttäuschung. Die Schreie einer weiteren gebärenden Frau im „Luxuszimmer“ sind zu viel. Um keinen Preis hätte ich jetzt noch meine Lieblingsmusik hören wollen! Wenigstens kriegt das meine Frau nicht auch noch mit…

Eine natürlich Geburt, darauf war ich vorbereitet. Eine „natürliche Geburt“ (???) in einem farbig-fröhlichen Zimmer mit Kerzenschein und unserer Lieblings-CD…

In meiner Erschöpfung stelle ich mir zum ersten mal die Frage: Was erwartet mich im Operationssaal? Muss ich zusehen wie meiner Frau der Bauch aufgeschnitten wird? Dabei kann ich doch kein Blut sehen. Keiner klärt mich auf, was da auf mich zukommt.

Dazu ist jetzt plötzlich keine Zeit mehr. Plötzlich wird alles hektisch – Routineabläufe. Nicht für mich! Nachdem ich mich bis auf die Unterhosen ausziehen und einen grünen Kittel anziehen muss um in den kahlen, kalten Operationssaal zu dürfen, warte ich wieder auf einem Drehstuhl (ohne Lehne) in der Ecke sitzend darauf, was passieren wird.

Muss ich jetzt dabei zusehen oder nicht? Was ist wenn ich ohnmächtig werde? Viele Fragen, keine Antworten, keine Anweisungen, dafür grosse Unsicherheit und Nervosität. Ich rutschte auf dem Stuhl aufgeregt hin und her. So lange bis ich an irgendetwas, das an der Wand angelehnt war, stosse und ein mittleres Erdbeben auslöse.

Die Blicke aller im Operationssaal sind auf einmal auf mich gerichtet und strahlen keine grosse Freude aus. Nein, der werdende Vater ist nicht ohnmächtig geworden, er hat nur etwas umgestossen.

Das Baby ist da

Danach geht alles recht schnell. Ich muss doch nicht zusehen wie der Bauch meiner Frau aufgeschnitten wird. Es ist alles durch einen Vorhang abgedeckt. Ich werde nicht ohnmächtig und kann kurz darauf in einem Nebenraum erschöpft aber glücklich unser Kind willkommen heissen.

Ende gut alles gut, könnte man jetzt sagen. Doch einiges was ich da erleben durfte, hätte ich gerne vorher gewusst.. 

Und wieder geht’s los

Bei der zweiten Geburt war ich natürlich auch dabei. Schliesslich hatte ich Erfahrungen gesammelt und dachte mir: Was kann da jetzt noch kommen?

Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Als die Wehen in regelmässigen Abständen kamen, gingen wir ins Krankenhaus. Dort angekommen, haben wir uns im Kreissaal eingerichtet. Diesmal ein schönes, freundliches Zimmer mit Bett, Badewanne, Seile, die von der Decke hängen. Alles was man für die Geburt so braucht.

Hächeln und leiden ohne Wehen

Jetzt überspringe ich ein paar Stunden und finde mich hinter meiner Frau sitzend und mithächelnd wieder. Sie schreit, ich versuche sie zu stützen, atme genau so schnell wie sie – das soll helfen.

Bin total nassgeschwitzt und durch den Kopf gehen mir folgende Gedanken: Einen Kaiserschnitt hast du zwar mitgemacht, aber das hier ist noch einmal etwas anderes. Das ist Knochenarbeit, nicht nur für die Frau, die ich wirklich nicht beneide sondern auch für mich.

Auch jetzt erlebe ich wieder diese Hilflosigkeit: Ich würde ja gerne helfen, aber wie? Was kann ich tun ausser mitleiden, mithächeln und halten. Und auch erst jetzt, kurz vor dem entscheidenden Moment fällt sie mir ein, die wichtigste aller Fragen: Will bzw. kann ich es überhaupt sehen, wenn das Kind auf die Welt kommt.

Was ist, wenn der Damm geschnitten werden muss? Und will meine Frau überhaupt, dass ich das alles sehe? Ich entscheide mich hinter meiner Frau sitzen zu bleiben, sie zu stützen, mit ihr zu leiden und nicht alles so akribisch genau zu beobachten.

Alles gesund, ein Wunder

Das Baby kommt gesund und ohne grössere Komplikationen zur Welt. Als mich dann die strahlende Hebamme fragt: „möchten sie die Nabelschnur durchscheiden?“ lehne ich mit den Worten: „Machen Sie das ruhig, Sie sind der Profi“ dankend ab.

Die Vorstellung, die Nabelschnur zu durchschneiden, löst bei mir nicht die von der Hebamme erwartete glücklich machende Reaktion aus. Ich ernte einen leichten unverständlichen Blick. Dann aber, als unser Kind endlich auf der Brust meiner Frau liegt, fühlt sich das unglaublich an.

Ein Wunder ist geschehen und das Geschehene ist vergessen. Das hat Mutter Natur gut eingerichtet.

Fazit

Ich weiss nicht, ob es überhaupt möglich ist, werdende Eltern auf die Geburt so vorzubereiten, dass keine grossen Überraschungen auf sie zukommen. Für meinen Teil hätte ich mir doch gewünscht, mehr zu wissen, was da alles auf uns zukommen kann.

Oder von anderen Männern gehört, wie Mann sich dabei fühlen kann. Heute bin ich froh, dass meine Frau und ich uns schliesslich auch erlaubten, darüber zu sprechen, ob und bei was genau ich dabei sein soll.

Es gab eine Zeit, da durften Männer nicht dabei sein, sie mussten vor verschlossener Türe auf den erlösenden Schrei des Babys horchen. Es ist gut, dass wir Väter heute von Anfang an dabei sind.

Doch es sollte auch nicht zu einer allgemeinen Verpflichtung werden im Sinne von: Ein Vater ist nur dann ein guter oder richtiger Vater, wenn er dabei ist, oder wenn ER die Nabelschnur seines Kindes durchschneidet…

 Jedes Paar soll für sich frei entscheiden dürfen. Erstaunlicherweise bestätigen Hebammen, dass viele Kinder gerade dann auf die Welt kommen, als der angehende Papa mal kurz auf die Toilette musste…

 Ihr

Peter Michalik


Foto:
© Markus Bormann – Fotolia.com

Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Kennen Sie das: Sie wissen nicht mehr wie viel Zeit vergangen ist, seit Sie mit der Aufgabe angefangen haben die Sie gerade tun. Sie wissen auch nicht, dass Ihre Partnerin / Ihr Partner in der Zwischenzeit einkaufen war, und dass die Kinder von der Schule heimgekommen sind.

Flow, ein Zustand den die meisten Menschen kennen, beziehungsweise schon erlebt haben. Mir geht es nicht anders, doch die Häufigkeit lässt zu wünschen übrig.

Warum passiert es so wenig? Und warum erlebt meine Tochter diesen Zustand jeden Tag?

Was ist Flow

Das ist zwar ein Selbsterfahrungsbericht, doch eine kurze Definition von Flow muss her: 

Als „Flow“ gilt in der Psychologie eine Erfahrung, bei der das Subjekt völlig in einer Tätigkeit aufgeht und dabei ein besonderes Glücksgefühl des Gelingens erlebt. Keine Unterforderung, keine Überforderung, sondern FLOW. 

So weit so gut.

Meine Tochter im Flow

Jeden Mittag dasselbe Spiel. Wir essen, räumen den Tisch ab, unser Tochter steht auf, geht zu ihrem Schrank mit Malutensilien und verschwindet im Flow.

Sie malt, klebt, schneidet aus und es ist ihr völlig egal was um sie herum passiert. Nach circa 30 bis 60 Minuten taucht sie wieder auf.

Der Fussboden ist mit Blättern, Malstiften und Papierschnipseln bedeckt. Sie präsentiert uns ganz stolz ihre Bilder oder was auch immer sie hergestellt hat.

Aber das Entscheidende ist, sie macht einen völlig ausgeglichenen Eindruck. Sie ist erholt und kann ab sofort wieder den „Alltag“ geniessen. Ehrlich gesagt bin ich da ein wenig neidisch.

Ich im Flow

Es gibt mehrere Tätigkeiten, die mich ins Flow versetzen. Joggen, Schreiben oder wenn ich einfach etwas ums Haus herum mache, aber darum geht es mir nicht.

Ich möchte auch kein besonderes Erlebnis beschreiben, dass ich erlebt habe, obwohl es da das eine oder andere Highlight gibt. Doch jeder taucht bei seinem eigenen Flow in seine eigene Welt.

Und diese ist nicht reproduzierbar, an der kann man höchstens teilhaben lassen. Vielmehr frage ich mich, warum schaffe ich es nicht, wie meine Tochter, regelmässig ins Flow zu fallen?

Warum nicht öfter Flow?

Ja warum nicht, das ist hier die Frage? Zu wenig Zeit, keine Ruhe, die Kinder brauchen meine Aufmerksamkeit, der Kopf ist voll mit unerledigten Pendenzen, was muss ich noch alles im Geschäft erledigen, müssen wir wieder einkaufen, und, und, und…

Ich könnte noch weiter aufzählen, doch ich will Sie nicht langweilen. Eventuell kennen Sie das alles. Tausend Gründe die dagegen sprechen.

Doch halt, während ich diesen Text hier schreibe, stellt sich so etwas wie ein Gefühl von Flow ein. Wo sind denn die ganzen Widerstände hin?

Ich habe es einfach gemacht!

Was, so einfach ist das? Genau, so einfach ist das. Das zeigt mir unsere Tochter jeden Tag. Sie macht es einfach. Jeden Tag, immer wieder aufs Neue und sie fühlt sich wohl dabei. Was sie kann, kann ich doch auch, denke ich?

 Doch so einfach ist es dann doch nicht (der Alltag fordert seinen Tribut), aber ein bisschen Flow, als tägliche Glücksdosis, gönne ich mir ab heute jeden Tag. Das verspreche ich mir.

Und ich bin davon überzeugt, dass meine Frau und meine Kinder meine gesteigerte Ausgeglichenheit schätzen werden. Machen Sie es doch auch

Versuchen Sie es. Schenken Sie sich doch die paar Minuten täglich, Sie werden es nicht bereuen. Wenn Sie nicht wissen, was Sie ins Flow bringt, dann nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben sich auf, bei welcher Tätigkeit Sie die Zeit vergessen.

Bei was sind Sie als Kind oder Jugendlicher völlig in eine andere Welt versunken? Und dann legen Sie los.

Dankeschön

Ich möchte mich ganz herzlich bei Karl Allmer bedanken. Er hat mich durch seinen Blog Lebenskünstler dazu gebracht, ein wenig Flow in mein Leben zu bringen.

Danke für die Anregung und die Erkenntnis mehr, von Kindern zu lernen.

Auf diese Art und Weise sind 40 wunderbare Geschichten über das Flow entstanden. Hier zum Nachlesen.

Ihr
Peter Michalik


Foto: gratisography.com

4 Phasen einer Beziehung

4 Phasen einer Beziehung – In welcher stecken Sie?

4 Phasen einer Beziehung - In welcher stecken Sie?

Jedes Paar, das sich entschliesst eine Familie zu gründen, durchläuft im Laufe der Zeit mindestens vier Phasen einer Beziehung. Jede einzelne Phase bietet Chancen die Beziehung zu stärken und zu vertiefen.

Aber in jeder Phase gibt es auch wichtige Punkte, die zu beachten sind und die massgeblich darüber entscheiden, ob eine Beziehung gelingt oder nicht. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Phasen eine Beziehung durchläuft und auf was Sie in jeder Phase achten müssen.

1 Phase: Paar werden

Frisch verliebt, sieht man die Welt bekanntlich „rosarot“. Man schwebt auf „Wolke 7“. Die Gefahr den Partner / die Partnerin in dieser Zeit zu idealisieren ist sehr hoch.  Da man sich in dieser Phase sehr für den neuen Partner / neue Partnerin interessiert und soviel wie möglich zusammen teilen möchte, besteht die Gefahr sich als Paar zu isolieren.

Bestehende soziale Kontakte werden oft vernachlässigt und keine neuen mehr aufgebaut. Und auch geliebte und bewährte Freizeitbeschäftigungen werden aufgegeben. Eine andere Herausforderung besteht darin, die eigene Rolle in der Beziehung zu definieren.

Da man dem Anderen gefallen möchte, besteht die Gefahr, dass man sich selber zu stark zurücknimmt oder gar aufgibt. Vielleicht wird man vom neuen Partner auch in  Rollen gedrängt, die einem selber gar nicht entsprechen.

Tipps:

  • So schön das Verliebtsein auch ist und auch wenn Sie am liebsten 24 Stunden mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin zusammen sein wollen, vernachlässigen Sie Ihre bestehenden Freundschaften nicht.
  • Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für sich alleine und verbringen Sie Zeit mit Ihren Freunden, gehen Sie Ihren altbewährten Hobbies nach.
  • Bleiben Sie sich selber treu, bleiben Sie echt! Nur so kann der Partner Sie und Ihre verschiedenen Eigenheiten kennen- und lieben lernen.
  • Nehmen Sie sich ernst, wenn Sie sich unwohl fühlen und sprechen Sie möglichst früh auch schwierige Aspekte der Beziehung oder des Partners an. Das fördert eine gute Kommunikationskultur und auch das Vertrauen ineinander.

2. Phase: Entscheidung für die zu lebende Beziehungsform

Es gibt nicht „die Beziehung“ oder „die Familie“, und ich würde sogar behaupten, es gab sie noch nie. Es gibt nur die gesellschaftlichen oder die eigenen Vorstellungen wie eine Beziehung oder Familie zu sein hat.

Und genau hier steckt die grösste Gefahr für jede Beziehung: Die oft falsche Erwartung und  Vorstellung wie eine Beziehung zu sein hat. In zwei von drei Fällen entschuldigen sich die Paare in meiner Beratungspraxis, wenn sie über ihre Beziehung und die gewählte Form ihre Beziehung erzählen.

Die meisten glauben es entspricht nicht der Norm.

TIPP
Um herauszufinden, welche Beziehungsform Sie leben möchten, sollten Sie sich zusammen mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin etwas Zeit nehmen und folgende Fragen beantworten. Beantworten Sie die Fragen zunächst jeder für sich. Nehmen Sie sich anschliessend etwas Zeit und reden Sie darüber.

Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Welche Art der Beziehung haben Ihre Eltern oder Ihre nahen Verwandten gelebt?
  • Was davon möchten Sie behalten?
  • Was auf keinen Fall?
  • Was erwarten Sie von Ihrem Partner / Ihrer Partnerin?
  • Was ist Ihre grösste Befürchtung in Bezug auf Ihre Beziehung?
  • Was wünschen Sie sich für Ihre Beziehung?

3 Phase: Eltern werden – Paar bleiben

Und plötzlich sind Sie zu dritt. Als Eltern wird man in den ersten Wochen nach der Geburt fast vollständig in Anspruch genommen. Das neue Familienmitglied gibt den neuen Lebensrhythmus an. Vor lauter Freude und neuen Herausforderungen in der neuen Elternrolle, kann es schnell passieren, dass Sie vergessen ein Paar zu bleiben. Ein Alltag ganz ohne Kind gibt es kaum, und ein nennenswertes Liebesleben findet nicht mehr statt. Das ist zwar vor allem in den ersten Monaten durchaus verständlich und normal, sollte aber nicht zum Dauerzustand werden. Denn auch wenn man Eltern ist, sollte man weiterhin ein Paar bleiben.

Warum ist das so wichtig?

Wenn Sie Zeit nur zu zweit verbringen, können Sie sich wieder als Paar erleben, als Mann und Frau, und nicht nur als Papa und Mama.

So schön die neue Elternrolle auch ist, vergessen Sie nicht Ihre Beziehung zu pflegen.

Tipps:

  • Nehmen Sie sich täglich wenigsten ein paar Minuten Zeit als Paar.
  • Es kommt auf die Qualität der Zeit an, nicht auf die Quantität!
  • Versuchen Sie einige Rituale von früher in den neuen Alltag zu integrieren.
  • Verbringen Sie mindestens einmal die Woche ein paar Stunden nur zu zweit. Tragen Sie diese Paarstunden aktiv in Ihrer Agenda ein. Planen Sie auch Aktivitäten (gemeinsames Essen, Kinobesuch, Spaziergang,…) ausserhalb der gemeinsamen Wohnung ein.
  • Holen Sie sich Unterstützung (Eltern, Geschwister, Babysitter) und gewöhnen Sie Ihr Kind möglichst bald auch an ein paar Stunden Fremdbetreuung.
  • Reden Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin regelmässig über Ihre Gefühle, Gedanken, Wünsche und Ängste.
  • Reden Sie über Ihre neuen Rollen als Vater und Mutter. Teilen Sie die Verantwortung der Kinderbetreuung. Unser Buch „Schatz wir müssen reden!“ unterstützt sie dabei. Schauen Sie sich das kurze Video zum Buch an.
  • Bei Problemen holen Sie sich Hilfe, z.B. bei Mütter- und Väterberatung

 

Wenn Sie selber einen Babysitter engagieren, sollten Sie folgendes beachten:

Babysitter sollten mindestens 13 Jahre alt sein und den Babysitterkurs des Schweizerischen Roten Kreuzes absolviert haben. Dort lernt man nebst Wickeln und Verabreichen von Nahrung auch, welche Risiken für kleine Kinder bestehen und wie man Unfällen vorbeugen kann. Weitere Infos findenn Sie auf www.redcross.ch

4. Phase: Die Kinder gehen, was bleibt uns

Als Eltern ist man bemüht, die eigenen Kinder auf dem Weg ins neue Leben zu unterstützen. Und wenn die Kinder ausziehen, werden Eltern oft mit Stolz erfüllt sagen können: „Wir haben es geschafft unseren Kindern eine gute Basis fürs Leben zu geben“. Doch nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern beginnt eine neuer Lebensabschnitt. In diesem kann es plötzlich sehr leer werden. Ein neues Gefühl kann entstehen: Einsamkeit zu zweit. Als Paar muss man sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden und diese aushalten. Eventuell stehen schmerzliche und anstrengende Klärungen an. Es geht darum, die entstandene Leere mit neuem Inhalt zu füllen. Die Rollen als Mann und Frau gilt es wieder neu zu definieren. Und die eigene Endlichkeit wird einem immer bewusster und rückt in den Vordergrund.

Tipps:

  • Nehmen Sie sich als Paar viel Zeit und versuchen Sie Ihren Partner / Ihre Partnerin neu zu entdecken. Eine gute Hilfe finden Sie hier. Vorlage
  • Schreiben Sie alles auf, wofür Sie während der Erziehungszeit keinen Platz hatten. Was davon möchten Sie (wieder) aufnehmen, neu beginnen? Entdecken Sie ein altes Hobby für das Sie keine Ruhe hatten.
  • Aber auch neue berufliche oder ehrenamtliche Herausforderungen können in Frage kommen.
  • Gestehen Sie sich aber auch zu, dass Sie nun auch mal weniger leisten müssen. Erlauben Sie sich das Nichtstun. Geniessen Sie die Ruhe, die neue Freiheit. Es  muss nicht jede entstandene Lücke gleich aufgefüllt werden!
  • Wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht weiterkommen, holen Sie sich professionelle Hilfe.

 

Glückliche Beziehungen sind keine Glücksache

Peter Michalik


Fotos © Daria Filiminova – Fotolia.com
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