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Wie lernt man sich selbst zu lieben

Ich liebe mich so wie ich bin! – Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Ich liebe mich so wie ich bin! - Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Ich finde mich toll!

Ich bin stolz auf mich!

Ich bin hübsch!

Ich bin liebeswürdig!

Ich liebe mich, so wie ich bin!

 Wie leicht fällt es Ihnen, diese Sätze laut über sich selber aufzusagen?

Versuchen Sie es mal!

Glauben Sie auch was Sie sagen?

Oder meldet sich eine Stimme, die Einwände gegen diese Aussagen hat? Ein: „Ja, aber…“, welches gerade auch noch eine kritische Seite hervorhebt?

Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Sehr vielen Menschen fällt es leichter kritische oder negative Dinge über sich selber zu sagen oder denken als positive. Die wenigsten Menschen äussern laut ein Lob über sich.

Und selbst wenn man sich vornimmt am Abend mal die schönen Seiten hervorzuheben und darüber nachzudenken, was man alles geschafft hat, fällt vielen von uns eher ein, was wir alles falsch oder „zu wenig gut“ gemacht haben.

Ja, der selbstkritische Anteil meldet sich bei vielen Menschen sehr rasch zu Wort! 

Man soll bescheiden sein!“ das ist eine erstrebenswerte Tugend. Und: „Menschen, die hervorheben wie toll und schön sie sind, sind entweder Narzissten oder Egoisten!“

Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Wie verrückt ist denn das? Menschen, die sich selber annehmen und lieben für Narzissten oder Egoisten zu halten? Nicht nur Fachpersonen wissen, dass das so nicht stimmen kann.

Und dennoch hat eine grosse Mehrheit von uns irgendwo tief in sich diese leise (oder laute?) kritische Stimme, die vor allem dann aktiv wird, wenn wir (allzu) positiv über uns selber sprechen oder denken.

Mir persönlich ging vor Jahren ein Licht auf, als mich ein erfahrener Mentor auf meine beinahe schon selbstzerstörerische, selbstkritische Seite aufmerksam machte. Er wies mich unter anderem darauf hin, dass ich den Bibelspruch „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Mt 22,39) völlig falsch verstanden habe.

Ich habe immer den Fokus auf „den Nächsten“ gelegt. Ich soll meinen Nächsten lieben. Dann wird alles gut, dann mach ich es gut, dann bin ich gut – so etwa waren meine Gedanken. Aber wie lernt man sich selbst zu lieben?

Dieser Mentor hat mich aber in einer persönlichen Krise sehr direkt konfrontiert: Wie kannst du meinen, du kannst deinen Nächsten lieben, wenn du nicht mal dich selber lieben kannst? Diese Kritik tat weh – hatte ich doch bisher vor allem diese Seite, die sich so gerne für andere aufopferte an mir geliebt.

Denn aus dieser Haltung schöpfte ich letztlich meinen Selbstwert: Ich bin gut, weil ich für andere gut bin. Ich bin liebenswürdig, weil andere lieben, was ich für sie tue.

Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Der erste Gedanke nach dieser barschen Kritik: Ich mach alles falsch. Und da war er dann auch schon wieder, der selbstkritische, selbstablehnende Gedanke. Ich hörte also auch hier zuerst wieder nur die Kritik heraus.

Diese kritische Stimme war zunächst auch sehr hartnäckig und erfolgreich beim Verdrängen der eigentlichen Botschaft: Du darfst … NEIN, du musst dich selber lieben!

Sich selber lieben, so wie man ist. Ohne dass man etwas (für andere) tut oder nicht tut. Unabhängig von Leistung, Engagement, Aussehen, … Bedingungslose Liebe?!

Letztlich waren es verschiedene (teilweise auch sehr persönliche) Erkenntnisse, die mir durch diese „neue Sichtweise“ aufgingen. Viele Erfahrungen habe ich auch Dank und mithilfe meiner kleinen und grossen Klienten sammeln können.

Einige möchte ich hier aufzeigen:

  1. Wir (viele Menschen) schöpfen unseren Selbstwert sehr oft aus unserer Leistung und direkten Rückmeldungen anderer Menschen. Sind wir nicht oder wenig erfolgreich oder kriegen wir kein oder zu wenig Feedback leiden wir. Es ist daher umso wichtiger, dass wir unseren Wert unabhängig von Erfolg und Leistung kennen! Jeder Mensch ist so wie er ist wertvoll!
  2. Mit sich selber zufrieden und stolz zu sein, unabhängig von Leistung (Arbeit, Erfolg) gelingt vielen Erwachsenen unserer Zeit eher schlecht.
  3. Wir können daran „arbeiten“ (auch das ist Arbeit! Aber eine innerliche, selbstbezogene Arbeit) sich selber anzunehmen und stolz auf sich selber zu sein.
  4. Auch wenn man es selber (zunächst) nicht glauben kann, es ändert sich bereits etwas, wenn man es immer wieder (z.B. als inneres Mantra jeden Abend im Bett) ausspricht und daran denkt. Auch das Aufschreiben von schönen Erlebnissen und persönlichen Erfolgen macht stolz und glücklich. Die Kraft der Positiven Psychologie ist im Buch „Flourish – Wie Menschen aufblühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens*“ von Martin Seligman gut beschrieben.
  5. Wenn man hartnäckig daran arbeitet, gegen selbstkritische Stimmen ankämpft und all das positive an sich selber hervorhebt, wird sich etwas ändern.
  6. Das Lebensgefühl ist bedeutend besser.
  7. Und: Man kann sich auch dann selber lieben, wenn man als Kind kaum je positive oder bedingungslose Wertschätzung (C. Rogers) bekommen hat. Hilfreich kann sein, wenn man als erwachsene Person zuerst das eigene innere Kind (Bedürfnis nach Zuwendung) in sich annimmt und lieb gewinnt. Oder wenn man die Liebe von anderen Menschen erfährt und weiss, dass man darauf vertrauen darf.

Wie lernt man sich selbst zu lieben?

Heute, als Mutter wird mir die Bedeutung dieser Worte bewusster denn je. Einerseits weil ich mir nichts mehr wünsche, als dass sich meine eigenen Kinder toll finden und sich selber annehmen können.

Andererseits weil ich mir auch meiner Vorbildhaltung sehr bewusst bin. Man kann nicht Wein predigen und Wasser trinken (wenn ich mir erlauben darf eine weitere biblische Redewendung anzufügen).

Ihre

Sara Michalik


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Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Flow: Was ich von meiner Tochter lernen kann

Kennen Sie das: Sie wissen nicht mehr wie viel Zeit vergangen ist, seit Sie mit der Aufgabe angefangen haben die Sie gerade tun. Sie wissen auch nicht, dass Ihre Partnerin / Ihr Partner in der Zwischenzeit einkaufen war, und dass die Kinder von der Schule heimgekommen sind.

Flow, ein Zustand den die meisten Menschen kennen, beziehungsweise schon erlebt haben. Mir geht es nicht anders, doch die Häufigkeit lässt zu wünschen übrig.

Warum passiert es so wenig? Und warum erlebt meine Tochter diesen Zustand jeden Tag?

Was ist Flow

Das ist zwar ein Selbsterfahrungsbericht, doch eine kurze Definition von Flow muss her: 

Als „Flow“ gilt in der Psychologie eine Erfahrung, bei der das Subjekt völlig in einer Tätigkeit aufgeht und dabei ein besonderes Glücksgefühl des Gelingens erlebt. Keine Unterforderung, keine Überforderung, sondern FLOW. 

So weit so gut.

Meine Tochter im Flow

Jeden Mittag dasselbe Spiel. Wir essen, räumen den Tisch ab, unser Tochter steht auf, geht zu ihrem Schrank mit Malutensilien und verschwindet im Flow.

Sie malt, klebt, schneidet aus und es ist ihr völlig egal was um sie herum passiert. Nach circa 30 bis 60 Minuten taucht sie wieder auf.

Der Fussboden ist mit Blättern, Malstiften und Papierschnipseln bedeckt. Sie präsentiert uns ganz stolz ihre Bilder oder was auch immer sie hergestellt hat.

Aber das Entscheidende ist, sie macht einen völlig ausgeglichenen Eindruck. Sie ist erholt und kann ab sofort wieder den „Alltag“ geniessen. Ehrlich gesagt bin ich da ein wenig neidisch.

Ich im Flow

Es gibt mehrere Tätigkeiten, die mich ins Flow versetzen. Joggen, Schreiben oder wenn ich einfach etwas ums Haus herum mache, aber darum geht es mir nicht.

Ich möchte auch kein besonderes Erlebnis beschreiben, dass ich erlebt habe, obwohl es da das eine oder andere Highlight gibt. Doch jeder taucht bei seinem eigenen Flow in seine eigene Welt.

Und diese ist nicht reproduzierbar, an der kann man höchstens teilhaben lassen. Vielmehr frage ich mich, warum schaffe ich es nicht, wie meine Tochter, regelmässig ins Flow zu fallen?

Warum nicht öfter Flow?

Ja warum nicht, das ist hier die Frage? Zu wenig Zeit, keine Ruhe, die Kinder brauchen meine Aufmerksamkeit, der Kopf ist voll mit unerledigten Pendenzen, was muss ich noch alles im Geschäft erledigen, müssen wir wieder einkaufen, und, und, und…

Ich könnte noch weiter aufzählen, doch ich will Sie nicht langweilen. Eventuell kennen Sie das alles. Tausend Gründe die dagegen sprechen.

Doch halt, während ich diesen Text hier schreibe, stellt sich so etwas wie ein Gefühl von Flow ein. Wo sind denn die ganzen Widerstände hin?

Ich habe es einfach gemacht!

Was, so einfach ist das? Genau, so einfach ist das. Das zeigt mir unsere Tochter jeden Tag. Sie macht es einfach. Jeden Tag, immer wieder aufs Neue und sie fühlt sich wohl dabei. Was sie kann, kann ich doch auch, denke ich?

 Doch so einfach ist es dann doch nicht (der Alltag fordert seinen Tribut), aber ein bisschen Flow, als tägliche Glücksdosis, gönne ich mir ab heute jeden Tag. Das verspreche ich mir.

Und ich bin davon überzeugt, dass meine Frau und meine Kinder meine gesteigerte Ausgeglichenheit schätzen werden. Machen Sie es doch auch

Versuchen Sie es. Schenken Sie sich doch die paar Minuten täglich, Sie werden es nicht bereuen. Wenn Sie nicht wissen, was Sie ins Flow bringt, dann nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben sich auf, bei welcher Tätigkeit Sie die Zeit vergessen.

Bei was sind Sie als Kind oder Jugendlicher völlig in eine andere Welt versunken? Und dann legen Sie los.

Dankeschön

Ich möchte mich ganz herzlich bei Karl Allmer bedanken. Er hat mich durch seinen Blog Lebenskünstler dazu gebracht, ein wenig Flow in mein Leben zu bringen.

Danke für die Anregung und die Erkenntnis mehr, von Kindern zu lernen.

Auf diese Art und Weise sind 40 wunderbare Geschichten über das Flow entstanden. Hier zum Nachlesen.

Ihr
Peter Michalik


Foto: gratisography.com

Hand aufs Herz

Hand aufs Herz …

Hand aufs Herz ...

Wir alle wissen, wie wichtig es ist, einander zu zeigen wie sehr wir uns lieben. Wir alle geniessen es, wenn wir überrascht oder einfach in den Arm genommen werden. Doch der Alltag sieht in vielen Beziehungen anders aus: Stress, keine Zeit oder es geht einfach vergessen. Doch eigentlich ist es ganz einfach: Es braucht nur eine kleine Unterstützung …

Beziehungen leben von den kleinen Zeichen der Zuneigung!

Namhafte Beziehungsberater und –forscher stellen hilfreiche Regeln auf wie zum Beispiel:

3 x 4 Regel

Die meint: TÄGLICH 3 X 4 MINUTEN LANG UMARMEN.

Ja, das belebt die Beziehung wirklich, denn auch wenn dieser Kontakt noch so kurz ist, kommen wir miteinander in Verbindung, schenken etwas und werden beschenkt.

Und die Paarforschung zeigt: Sind wir frisch verliebt, machen wir das automatisch. Leider gehen genau diese Aufmerksamkeiten in späteren Beziehungsphasen oft immer mehr verloren. Paare, die es weiterhin tun, berichten beide von überdurchschnittlich hohem Wohlbefinden und Glücksempfinden in der Partnerschaft.

Doch, wieso tun wir es nicht? Vergessen wir wie gut es uns tut? Vergessen wir es vor lauter Alltagsstress? Finden wir wirklich keine Zeit dafür, keine 5 Minuten am Tag?

Ja, genau das geschieht und das schlimme ist, je nötiger wir es hätten, umarmt zu werden, in Kontakt zu treten oder eine Aufmerksamkeit zu bekommen umso weniger denken wir daran, umso weniger Zeit finden wir dafür. Kennen Sie das?! Welche Folgen das haben kann steht im Artikel: Beziehungskrise: Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Teil 1

WAS HILFT?

Was tun Sie, dass Sie wichtige Aufgaben und Termine bei der Arbeit nicht vergessen? Was unternehmen Sie, dass Ihnen wichtige Termine der Kinder nicht untergehen?

Genau! Dafür gibt es zum Glück Erinnerungsmails, Post-it – Zettel mit kleinen Vermerken, Agendaeintrag, ein Kreuzchen auf der Hand, …

Die meisten von uns sind Meister in der Organisation unserer Arbeit – ob im Büro oder als Hausfrau. Warum also nicht genau diese Unterstützungen auch für die Beziehung nutzen?

1. Tipp
Richten Sie sich ein tägliches Erinnerungsmail ein mit einem Symbol oder Foto, dass Sie an Ihre Liebste/Ihren Liebsten erinnert.

2. Tipp
Kleben Sie sich einen Post-it-Zettel mit einem Herz an die Innenseite Ihrer Badezimmertüre oder noch besser direkt auf Ihren Bürotisch. (Nur schon die fragenden und vielleicht auch neidischen Blicke Ihrer Mitarbeiter können Sie zum Schmunzeln bringen.)

3. Tipp
Drucken Sie sich das angefügte Bild aus und hängen Sie es sich da hin, wo sie täglich mindestens fünfmal vorbeigehen.

4. Tipp
Zeichnen Sie sich ein Herz auf die Hand…

Was hilft Ihnen sich zu erinnern?

Hier können Sie Ihre Ideen hinterlassen.

Ihre
Sara Michalik

Auch heute ist Ein Valentinstag

Auch heute ist „ein Valentinstag!“

Auch heute ist "ein Valentinstag!"

Genau vor sechs Monaten war Valentinstag. Am selben Tag erschien ein Interview von uns in der Aargauer Zeitung mit dem Titel: «Ich staune oft über meine Frau“ (pdf) und dem Untertitel: „Ein Blumenstrauss im Jahr macht ihre Beziehung nicht besser“. Das Echo war damals überwältigend.

Darum möchten wir Ihnen heute, sechs Monate nach Valentinstag, die wichtigsten Aussagen zusammenfassen. Ein Abstract für die Liebe.

Es war ein „anderes“ Interview das Aline Wüst, Redakteurin der AZ mit uns geführt hat. Sie hat nicht die üblichen Fragen gestellt, sondern andere, unerwartete. Ihre Art ein Interview zu führen ist einfach einmalig.

Beziehungs ABC

Mit spannenden und direkten Fragen regte Sie uns zum Nachdenken an und lockte persönliche Aussagen aus uns heraus. Das Beantworten hat Spass gemacht.

1. Liebe braucht Zeichen


Der Untertitel des Artikels sagt eigentlich schon alles:
„Ein Blumenstrauss im Jahr macht ihre Beziehung nicht besser“

In einem Englischbuch habe ich auf die Frage „wie oft soll man Englisch lernen?“, folgendes gelesen:

  • Fünfzehn Minuten am Tag ist besser als gar nicht.
  • Jeden Tag ist besser als nur einmal die Woche.
  • Einmal die Wochen ist besser als einmal im Monat.
  • Einmal im Monat ist besser als einmal im Quartal.
  • Einmal im Quartal ist besser als einmal im Jahr.

Setzen Sie Zeichen der Liebe, immer wieder. Egal was, egal wie oft, egal wann, egal wo. Tun Sie es einfach! Jeden Tag, einmal die Woche oder einmal im Monat.

TUN SIE ES!
Denken Sie nicht darüber nach, ob „es“ gut genug ist oder gross genug oder ob Sie es jetzt noch machen sollten.

TUN SIE ES!

2. Erwartungen sind der grösste Beziehungskiller

Nicht ausgesprochene Erwartungen führen in allen Bereichen des Lebens zwangsläufig zu Enttäuschungen. Hier zwei Beispiele:

Wenn Sie von Ihren Kindern erwarten, dass sie im Haushalt helfen, es ihnen aber noch nie gesagt haben, werden Sie enttäuscht sein. Zu Recht. Aber woher sollen es die Kinder wissen?

Wenn Sie von Ihrem Chef mehr Lohn erwarten, weil Sie gute Arbeit leisten, Sie es aber nicht kommunizieren, werden Sie enttäuscht. Zu Recht. Aber woher soll Ihr Chef wissen, dass Sie mehr Lohn oder mehr Anerkennung für Ihre Arbeit erwarten?

Es gibt wohl hunderte solcher Beispiele. Bei allen würden wir zustimmen. Doch wenn es um die Liebe geht, verhalten wir uns auf einmal anders. Plötzlich erwarten wir von unserem Partner/unserer Partnerin, dass er/sie weiss was wir wollen, am Besten genau dann, wenn wir es wollen.

Wir gehen sogar noch weiter. Wir erhöhen den Wert der Handlungen, die wir uns wünschen, indem wir sie bewusst nicht ansprechen. „Nur wenn ich es nicht sage und der Partner macht es, ist es aus Liebe“. Das ist die direkte Einfahrt in die Sackgasse.

TIPP

Geben Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin so oft wie möglich eine Chance, etwas aus Liebe zu tun.

Sprechen Sie über Ihre Erwartungen und Wünsche!

3. Nehmen Sie sich Zeit als Paar


Wann waren Sie das letzte mal mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin essen? Oder im Kino? Spazierengehen? Einen Kaffee trinken? … Nehmen Sie sich (immer!) wieder Zeit als Paar. Gemeinsame Zeit ist das grösste Kapital jeder Beziehung.

Warum das so ist und welche Auswirkungen es auf Ihre Beziehung haben kann, steht hier:

Beziehungskrise: Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Teil 2
Was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier:

Ihre

Sara und Peter Michalik

4 Phasen einer Beziehung

4 Phasen einer Beziehung – In welcher stecken Sie?

4 Phasen einer Beziehung - In welcher stecken Sie?

Jedes Paar, das sich entschliesst eine Familie zu gründen, durchläuft im Laufe der Zeit mindestens vier Phasen einer Beziehung. Jede einzelne Phase bietet Chancen die Beziehung zu stärken und zu vertiefen.

Aber in jeder Phase gibt es auch wichtige Punkte, die zu beachten sind und die massgeblich darüber entscheiden, ob eine Beziehung gelingt oder nicht. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Phasen eine Beziehung durchläuft und auf was Sie in jeder Phase achten müssen.

1 Phase: Paar werden

Frisch verliebt, sieht man die Welt bekanntlich „rosarot“. Man schwebt auf „Wolke 7“. Die Gefahr den Partner / die Partnerin in dieser Zeit zu idealisieren ist sehr hoch.  Da man sich in dieser Phase sehr für den neuen Partner / neue Partnerin interessiert und soviel wie möglich zusammen teilen möchte, besteht die Gefahr sich als Paar zu isolieren.

Bestehende soziale Kontakte werden oft vernachlässigt und keine neuen mehr aufgebaut. Und auch geliebte und bewährte Freizeitbeschäftigungen werden aufgegeben. Eine andere Herausforderung besteht darin, die eigene Rolle in der Beziehung zu definieren.

Da man dem Anderen gefallen möchte, besteht die Gefahr, dass man sich selber zu stark zurücknimmt oder gar aufgibt. Vielleicht wird man vom neuen Partner auch in  Rollen gedrängt, die einem selber gar nicht entsprechen.

Tipps:

  • So schön das Verliebtsein auch ist und auch wenn Sie am liebsten 24 Stunden mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin zusammen sein wollen, vernachlässigen Sie Ihre bestehenden Freundschaften nicht.
  • Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für sich alleine und verbringen Sie Zeit mit Ihren Freunden, gehen Sie Ihren altbewährten Hobbies nach.
  • Bleiben Sie sich selber treu, bleiben Sie echt! Nur so kann der Partner Sie und Ihre verschiedenen Eigenheiten kennen- und lieben lernen.
  • Nehmen Sie sich ernst, wenn Sie sich unwohl fühlen und sprechen Sie möglichst früh auch schwierige Aspekte der Beziehung oder des Partners an. Das fördert eine gute Kommunikationskultur und auch das Vertrauen ineinander.

2. Phase: Entscheidung für die zu lebende Beziehungsform

Es gibt nicht „die Beziehung“ oder „die Familie“, und ich würde sogar behaupten, es gab sie noch nie. Es gibt nur die gesellschaftlichen oder die eigenen Vorstellungen wie eine Beziehung oder Familie zu sein hat.

Und genau hier steckt die grösste Gefahr für jede Beziehung: Die oft falsche Erwartung und  Vorstellung wie eine Beziehung zu sein hat. In zwei von drei Fällen entschuldigen sich die Paare in meiner Beratungspraxis, wenn sie über ihre Beziehung und die gewählte Form ihre Beziehung erzählen.

Die meisten glauben es entspricht nicht der Norm.

TIPP
Um herauszufinden, welche Beziehungsform Sie leben möchten, sollten Sie sich zusammen mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin etwas Zeit nehmen und folgende Fragen beantworten. Beantworten Sie die Fragen zunächst jeder für sich. Nehmen Sie sich anschliessend etwas Zeit und reden Sie darüber.

Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Welche Art der Beziehung haben Ihre Eltern oder Ihre nahen Verwandten gelebt?
  • Was davon möchten Sie behalten?
  • Was auf keinen Fall?
  • Was erwarten Sie von Ihrem Partner / Ihrer Partnerin?
  • Was ist Ihre grösste Befürchtung in Bezug auf Ihre Beziehung?
  • Was wünschen Sie sich für Ihre Beziehung?

3 Phase: Eltern werden – Paar bleiben

Und plötzlich sind Sie zu dritt. Als Eltern wird man in den ersten Wochen nach der Geburt fast vollständig in Anspruch genommen. Das neue Familienmitglied gibt den neuen Lebensrhythmus an. Vor lauter Freude und neuen Herausforderungen in der neuen Elternrolle, kann es schnell passieren, dass Sie vergessen ein Paar zu bleiben. Ein Alltag ganz ohne Kind gibt es kaum, und ein nennenswertes Liebesleben findet nicht mehr statt. Das ist zwar vor allem in den ersten Monaten durchaus verständlich und normal, sollte aber nicht zum Dauerzustand werden. Denn auch wenn man Eltern ist, sollte man weiterhin ein Paar bleiben.

Warum ist das so wichtig?

Wenn Sie Zeit nur zu zweit verbringen, können Sie sich wieder als Paar erleben, als Mann und Frau, und nicht nur als Papa und Mama.

So schön die neue Elternrolle auch ist, vergessen Sie nicht Ihre Beziehung zu pflegen.

Tipps:

  • Nehmen Sie sich täglich wenigsten ein paar Minuten Zeit als Paar.
  • Es kommt auf die Qualität der Zeit an, nicht auf die Quantität!
  • Versuchen Sie einige Rituale von früher in den neuen Alltag zu integrieren.
  • Verbringen Sie mindestens einmal die Woche ein paar Stunden nur zu zweit. Tragen Sie diese Paarstunden aktiv in Ihrer Agenda ein. Planen Sie auch Aktivitäten (gemeinsames Essen, Kinobesuch, Spaziergang,…) ausserhalb der gemeinsamen Wohnung ein.
  • Holen Sie sich Unterstützung (Eltern, Geschwister, Babysitter) und gewöhnen Sie Ihr Kind möglichst bald auch an ein paar Stunden Fremdbetreuung.
  • Reden Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin regelmässig über Ihre Gefühle, Gedanken, Wünsche und Ängste.
  • Reden Sie über Ihre neuen Rollen als Vater und Mutter. Teilen Sie die Verantwortung der Kinderbetreuung. Unser Buch „Schatz wir müssen reden!“ unterstützt sie dabei. Schauen Sie sich das kurze Video zum Buch an.
  • Bei Problemen holen Sie sich Hilfe, z.B. bei Mütter- und Väterberatung

 

Wenn Sie selber einen Babysitter engagieren, sollten Sie folgendes beachten:

Babysitter sollten mindestens 13 Jahre alt sein und den Babysitterkurs des Schweizerischen Roten Kreuzes absolviert haben. Dort lernt man nebst Wickeln und Verabreichen von Nahrung auch, welche Risiken für kleine Kinder bestehen und wie man Unfällen vorbeugen kann. Weitere Infos findenn Sie auf www.redcross.ch

4. Phase: Die Kinder gehen, was bleibt uns

Als Eltern ist man bemüht, die eigenen Kinder auf dem Weg ins neue Leben zu unterstützen. Und wenn die Kinder ausziehen, werden Eltern oft mit Stolz erfüllt sagen können: „Wir haben es geschafft unseren Kindern eine gute Basis fürs Leben zu geben“. Doch nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern beginnt eine neuer Lebensabschnitt. In diesem kann es plötzlich sehr leer werden. Ein neues Gefühl kann entstehen: Einsamkeit zu zweit. Als Paar muss man sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden und diese aushalten. Eventuell stehen schmerzliche und anstrengende Klärungen an. Es geht darum, die entstandene Leere mit neuem Inhalt zu füllen. Die Rollen als Mann und Frau gilt es wieder neu zu definieren. Und die eigene Endlichkeit wird einem immer bewusster und rückt in den Vordergrund.

Tipps:

  • Nehmen Sie sich als Paar viel Zeit und versuchen Sie Ihren Partner / Ihre Partnerin neu zu entdecken. Eine gute Hilfe finden Sie hier. Vorlage
  • Schreiben Sie alles auf, wofür Sie während der Erziehungszeit keinen Platz hatten. Was davon möchten Sie (wieder) aufnehmen, neu beginnen? Entdecken Sie ein altes Hobby für das Sie keine Ruhe hatten.
  • Aber auch neue berufliche oder ehrenamtliche Herausforderungen können in Frage kommen.
  • Gestehen Sie sich aber auch zu, dass Sie nun auch mal weniger leisten müssen. Erlauben Sie sich das Nichtstun. Geniessen Sie die Ruhe, die neue Freiheit. Es  muss nicht jede entstandene Lücke gleich aufgefüllt werden!
  • Wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht weiterkommen, holen Sie sich professionelle Hilfe.

 

Glückliche Beziehungen sind keine Glücksache

Peter Michalik


Fotos © Daria Filiminova – Fotolia.com
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Beziehung Ratgeber

Ratgeber: Warum die meisten Paar- und Eheratgeber nichts nutzen.

Ratgeber:
Warum die meisten Paar- und Eheratgeber nichts nutzen.

Die bekannten Ratgeber geben gute Tipps und Hinweise und doch befolgen wir sie nicht. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Zuerst muss ich wissen wie ich funktioniere, dann erst kann ich Ratschläge befolgen. Alles andere macht keinen Sinn. Es bring nichts zu wissen was ich tun soll, wenn ich es nicht umsetzen kann.

Ratschläge sind auch Schläge!

Nehmen Sie sich Zeit, machen Sie kleine Aufmerksamkeiten, sprechen Sie über Ihre Gefühle, seien Sie ein guter Zuhörer, sprechen Sie in „Ich“ Botschaften...... Kenne Sie das? Wenn ich diese Ratschläge nur lese und merke, was ich alles nicht tue bzw. tun sollte, dann sind diese Ratschläge tatsächlich nur Schläge.

Die Ratschläge von oben kennt jeder der schon einen Paarratgeber gelesen hat. Sie sind  gut und wichtig für das Funktionieren einer Beziehung. Beim Lesen sind wir motiviert und malen uns den Erfolg solcher Ratschläge in den schönsten Farben aus. Die Vorstellung ist sehr verführerisch mit den vorgeschlagenen Ideen Veränderungen zu erzielen. Der Vorsatz ist schnell gefasst, den einen oder anderen Ratschlag auszuprobieren, in der Hoffnung auf eine Besserung in der Beziehungsproblematik. Die Praxis zeigt sehr schnell, dass es nicht so einfach ist die guten Ratschläge umzusetzen. Was dann folgt ist Frust und Enttäuschung. Das Buch landet sehr schnell im Bücherregal neben all den anderen Ratgebern.

Ratgeber: Warum sie nicht funktionieren

Paare, die mit Beziehungsschwierigkeiten kämpfen, wissen in der Regel sehr genau was sie anders machen sollten. Sie kennen bereits einige dieser oben genannten Tipps sehr gut und wissen wie wichtig es wäre diese zu befolgen. Die Mehrzahl der Paare scheitert an der Umsetzung. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich und doch haben sie einen gemeinsamen Nenner. Wir nennen sie mal unsere „innere Antreiber“. Es sind Sätze, Verhaltensweisen, Werte und Normen, die uns im Laufe der Zeit geprägt haben.

Innere Antreiber sind:

  • Sei perfekt
  • Streng dich an
  • Sei gefällig
  • Sei schnell
  • Sei stark

Die Aufzählung lässt sich wahrscheinlich bei jedem von uns weiter fortführen. Die inneren Antreiber steuern uns in der Regel unbewusst. Aber sie können uns Fragen beantworten wie zum Beispiel:

  • Warum ist mir die Arbeit/Karriere/Erfolg wichtiger als meine Beziehung?
  • Warum kann ich nicht Nein sagen?
  • Wieso kann ich nicht für meine Bedürfnisse einstehen?
  • Warum habe ich keine Zeit für unsere Beziehung?
  • ......

Dies setzt voraus, dass Sie bereit sind sich Ihre „inneren Antreiber“ anzuschauen. In der Regel ist dazu professionelle Hilfe nötig.

Diesmal klappt es schon

Vielleicht kennen Sie es aus eigener Erfahrung: Wir lesen einen Ratschlag, finden ihn gut und scheitern oft an der Umsetzung. Oder Sie lesen einen Ratschlag und vergessen ihn wieder. Wäre es nicht so, gäbe es nur: glückliche Paare, schlanke Menschen, Nichtraucher, aufgeräumte Schreibtische, usw. ... Ein Ratschlag alleine reicht in der Regel nicht. In den meisten Fällen nützt ein Ratschlag nur dann etwas, wenn ich weiss wie ich funktioniere. Es braucht mehr. Es braucht das Wissen warum ich etwas so mache wie ich es mache?

  • Was sind meine Motivationen?
  • Was sind meine Bremsen?
  • Wo sind meine Widerstände?
  • Was sind meine Ängste?
  • Was sind meine Prägungen?
  • usw.

Natürlich gibt es reflektierte Menschen, die nur einen guten Ratschlag zu lesen brauchen um ihr ganzes Leben zu verändern. Wenigstens lesen wir immer wieder davon. Die Regel ist es wahrscheinlich nicht

Sind alle Ratgeber per se schlecht?

NEIN.
Sind sie nicht. Doch es kommt darauf an, welchen Ansatz ein Ratgeber hat. Ist es nur eine Ansammlung von Tipps wird der Ratgeber wahrscheinlich nur Ihren Horizont erweitern. Setzt der Ratgeber zuerst bei der Selbstreflexion an, sind die Erfolgsaussichten viel höher.

Woran Sie die guten erkennen

Ein guter Ratgeber setzt zuerst bei unserer Funktionsweise an und liefert erst dann Ideen und Tipps. Erst wenn ich weiss wie ich funktioniere und was meine inneren Antreiber sind, kann ich mein Verhalten ändern oder das Verhalten meines Partners /  meiner Partnerin besser akzeptieren. Änderungen setzen Selbsterfahrung voraus. Das heisst die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Ein guter Ratgeber wird Sie dazu ermutigen diesen Weg zu gehen. Zugegeben das ist nicht ganz einfach, dafür erfolgsversprechend. Die Ratgeber, die diese Methode bevorzugen werden Sie dabei unterstützen und Ihnen Tools zur Selbstreflexion bieten.

Nachteile

Selbstreflexion braucht Zeit. Wie viel, hängt von Ihrer Prädisposition ab. Selbstreflexion ist nicht immer angenehm. Sie müssen Ihre Schwächen erkennen wollen, beriet sein an ihnen zu arbeiten, oder diese akzeptieren. Diese Leistung müssen Sie selbst erbringen.

Vorteile

Wenn Sie sich auf den Prozess der Selbstreflexion einlassen, werden Sie besser verstehen wie Sie funktionieren und können mit Ihren „inneren Antreibern“ besser umgehen. Sie müssen das nicht alleine tun. Gute Ratgeber bieten Hilfestellung mit Fragebögen zur Selbstreflexion, Test und Auswertungen. Erst im zweiten Schritt bekommen Sie konkrete Vorschläge zur Umsetzung.

Fazit

Bevor Sie einen Ratgeber kaufen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Bietet der Ratgeber nur Tipps und Ideen oder auch einen Selbsterfahrungsteil an?
  • Gibt es konkrete Hilfen zur Selbstreflexion?
  • Sind verschiedene Tests Bestandteil des Ratgebers?
  • Erhalte ich Unterstützung bei der Auswertung der Tests?
  • Gibt es die Möglichkeit zum Download von PDF Dokumenten?
  • Sind die Ratschläge allgemein oder unterscheiden sie sich je nach Typ?

Foto: © Picture-Factory - Fotolia.com

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